Montag, 1. September 2008

KSC - 1. FC Köln 0:2

Ein bekanntes Sprichwort überliefert den guten Rat, man solle „den Tag nicht vor dem Abend loben“. Entsprechend könnte man dem Fußballfan nahe legen, ein Spiel nicht vor Ende des Spieltags zu bewerten. Nach der Niederlage gegen fußballerisch limitierte, aber mit einem Herrn Novakovic in ihren Reihen ausgestattete Kölner, behauptet sich der KSC in der Tabelle weiter vor den meisten Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg, der FC und Borussia Mönchengladbach liegen praktisch gleichauf.

Nach dem Schock um den Kollaps von Ümit Özat, der in dramatischen Minuten auf dem Platz reanimiert wurde und wieder auf dem Weg der Besserung ist, bleibt die Analyse des Sportlichen wie so oft im Leben eine Sache der Perspektive: Systemfrage oder Formkrise? Sollte gegen defensiv eingestellte Gegner auf 4-4-2 umgestellt werden? Ist der KSC zu leicht ausrechenbar? Benötigt Joshua Kennedy mehr Unterstützung im Sturmzentrum? Und was war mit Christian Eichner los?

Die erste Mannschaft konnte „entscheidende Dinge“ nicht besser machen, wie von Ede Becker vor der Partie gefordert, sie machte diese eher noch schlechter als gegen den HSV. Die Vorgabe des Trainers „mehr Eckbälle und Freistöße in der Nähe des gegnerischen Tores“ herauszuholen, wurde nicht umgesetzt. Der Wechsel von Mutzel für Staffeldt brachte nicht die gewünschte Verbesserung des Spielaufbaus, ganz offensichtlich fehlt ihm noch die notwendige Wettkampfpraxis nach der Verletzungspause. Bradley Carnell ist fleißig, kann aber über die linke Seite keine Akzente setzen, die hohe Schrittfrequenz von Alexander Iashvili mit schnellen Richtungswechseln geht ihm leider ab. Diese wären aber die wirkungsvolleren Waffen gegen in erster Linie Raumverengung betreibende Gegner.

Insgesamt stand die Mannschaft gegen den Ball zu tief, Kennedy und da Silva störten den gegnerischen Spielaufbau erst kurz vor der eigenen Hälfte - unter Druck gesetzt sah sich niemand in der Kölner Abwehr. In Ballbesitz gelangt, rückten die einzelnen Mannschaftsteile nicht geschlossen nach, die Abstände zwischen ihnen wurden zu groß, die Passwege zu weit, viele - unnötig lange - Bälle landeten beim Kontrahenten. Überhaupt leistete sich jeder Spieler viel zu viele Fehler. Unabhängig von der Grundformation des 4-4-2 oder 4-2-3-1 sind diese korrekten Abstände aber zwingende Vorraussetzungen für den Erfolg eines Systems. Insofern stellt sich für mich die Systemfrage nicht, eher gilt es an einer überzeugenden Umsetzung zu arbeiten. 

Der KSC hat gegen Bochum und Hamburg gezeigt, dass er Fußballspielen kann. Gegen die Eintracht und den VfB Stuttgart sollten die Spieler demonstrieren, dass sie unbedingt gewinnen wollen.

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