Montag, 8. Dezember 2008

KSC - Werder Bremen 1:0

Die Flucht nach vorne gelang, der Himmel zeigte sich gnädig. Als nach 20 Sekunden Claudio Pizarro frei vor Markus Miller auftauchte, muß irgendjemand da oben ein Einsehen gehabt haben. Wie eine Kopie des Leverkusener Führungstreffers sah der über die rechte Karlsruher Seite entstandene Blitzangriff aus, nachdem Stefano Celozzi einmal mehr in dieser Spielzeit Sekundenbruchteile zu spät auf Verteidigung umgeschaltet hatte. Diesem erneuten Aufflackern der Unsicherheiten folgte eines der besten Heimspiele dieses Jahres, gekrönt durch das lang ersehnte und hoch verdiente Erfolgserlebnis. „Yes we can!“, das Motto der aktiven Fanszene, die unter der Woche massiv um Unterstützung für die Mannschaft geworben und diese selbst eindrucksvoll demonstriert hat, haben Spieler wie Zuschauer nach diesem Spiel hoffentlich verinnerlicht.



Die Umstellung des Spielsystems auf zwei Stürmer, bei Verzicht auf nominell einen defensiven Mittelfeldspieler, funktionierte - der KSC konnte gegen Bremen über weite Strecken spielbestimmend auftreten und agierte endlich, statt auf Aktionen des Gegners zu warten. Die Verknappung des Personals vor dem Strafraum sorgte für eine klare Zuordnung in der nicht mehr ganz so tief stehenden Defensive. Kollektive Entscheidungsprozesse, wer wen und wann angreifen soll, die in der Vergangenheit oft entscheidende Sekundenbruchteile gekostet und einige Gegentore verschuldet haben, waren praktisch nicht notwendig. Der gesamte Abwehrverbund griff bereits kurz nach der Mittellinie ins Geschehen gegen den Ball ein. Herausragend dabei der „begnadete“ Godfried Aduobe, der die „einfache Sechs“ so glänzend wie in der Aufstiegsaison spielte – und somit den Autor dieser Zeilen verdammt nah an eine ernsthafte Rührung brachte.

Möglich gemacht hat dies auch die um einen Mann verstärkte Offensive. Die Anspielstationen, die uns über Wochen gefehlt haben, sind im gegnerischen Raum nun vorhanden. Natürlich vergeben die Stürmer weiter haarsträubend ihre Möglichkeiten, aber sie haben es nun leichter, die Bälle in Strafraumnähe zu halten und nachrückende Mannschaftsteile mit in das Angriffspiel einzubeziehen. Deutlich weniger Ballverluste sind die Folge, ein Überrumpeln der eigenen Abwehr durch ein, zwei schnelle Bälle nicht mehr so leicht möglich.

Bemerkenswert sicher die Leistungssteigerung von Martin Stoll an der Seite von Stefan Buck, dessen Auftreten in der Innenverteidigung bestimmte Entscheidungen des Trainerteams der letzten Wochen zumindest fragwürdig erscheinen lassen. Ich wiederhole mich gerne: dass dieser engagierte und hervoragend ausgebildete Fußballer über Monate hinweg keine Alternative im KSC-Kader sein sollte, scheint mir grob fahrlässig. Beckers Aussage nach dem Spiel: „eine Schwalbe macht keinen Sommer“ ebenfalls. Dass das Schicksal in Gestalt der Verletzungen von Sebastian und Franz den Trainer zwingen mußte, Buck eine Chance zu geben, ist irgendwie beunruhigend. Und warum will Dohmen einen neuen Verteidiger holen? „Man hat (...) einfach mal gesehen was es ausmacht, wenn einer in der Zentrale steht der redet, der mal den Mund aufmacht (...)“, so Christian Eichners Einschätzung des Kollegen im RTV Interview. Besonders anstrengen muss man sich nicht, um zwischen den Zeilen eine Kritik herauszulesen. Fragt sich nur an wem? 

Keine Kommentare: