Mittwoch, 25. Februar 2009

Post vom Zaun


"Nun ist es endlich wieder soweit. Am Sonntag findet das einzig wahre DERBY statt.

Es geht gegen die Kackbratzen aus dem Talkessel. Bekanntlich sind ja aller guten Dinge drei, demnach empfangen wir am Sonntag wie gegen Bremen und Hamburg auch wieder im großen, blau-weißen Stil  unsere Mannschaft am Nackten Mann, um sie auf das immens wichtige Spiel einzustellen und heiß zu machen.

Treffpunkt ist 15.30 Uhr am Nackten Mann.

Leitet dieses Mail überall hin weiter, postet es auf allen Fan-Seiten, alle KSC-Fans sind dazu eingeladen, bringt Fahnen mit, macht die Aktion bunt, laut und groß!!!

100% Anti-Stuttgart
FÜR IMMER KSC!!!"

WORD.

Sonntag, 22. Februar 2009

KSC - Eintracht Frankfurt 0:1


Nach zuletzt ansteigender Form fällt dem KSC nun die kreuz-elende Vorrunde gewissermaßen auf die Füße.
Die geradezu schreiend ungerechte Niederlage gegen eine im Wildpark gewohnt defensive Eintracht wäre, unter normalen Umständen, ein Spiel zum Haareraufen, grundsätzliche Fragen Betreffs des Fußballs im Allgemeinen formulieren  - und vor allem schnell vergessen. Denn, lassen wir das Thema Tore beiseite, allzuviel kann man der Mannschaft (außer eben der Tore) nicht, erst Recht überhaupt nichts Trainer Ede Becker vorwerfen. Der KSC kontrollierte das Spiel von Beginn an, erarbeitete sich Möglichkeiten und machte, bezogen auf seine Möglichkeiten, eigentlich recht wenig Fehler. Nachdem es dann doch wieder passiert war reagierte Becker tatsächlich sofort, wechselte Saglik ein, stellte kurz darauf auf zwei Stürmer um und brachte sogar einen dritten auf das Feld - doch es half bekanntermaßen nichts. 

Nun haben sich Mannschaft und Trainer aber leider, durch die hier zur Genüge diskutierten Fehler und Fehlentscheidungen des vergangen Jahres, in eine Position gebracht, in der Pech, Glück oder Ungerechtigkeit überhaupt keine Rolle mehr spielen dürfen, will man künftig weiter in der Ersten Bundesliga mitspielen. Um so lähmender die Erfahrung dieses Wochenendes, dass es im Kampf gegen den Abstieg in den kommenden Wochen, neben den von den Aktueren einzubringenden Qualitäten eben auch Faktoren gibt, die sich leider überhaupt in irgendeiner Form beeinflussen, kultivieren oder gar steuern lassen. Das Thema Abstieg wird, wie jedes Jahr, am letzten Spieltag entschieden, der KSC ist diesmal eben mittendrin in der Verlosung. Und mit ein wenig Pech könnte es sogar NICHT reichen, das liegt in der Natur der Sache.

Ich halte aus den beschriebenen Gründen überhaupt nichts von dem am Samstag laut gewordenen Missfallen gegen Mannschaft und Trainer, von den fast schon hysterischen Reaktionen aus Teilen des Publikums bei einem Fehlpass, einer nicht gelungen Standardsituation oder einer vergebenen Torchance. Das zunehmende und masochistische Renegatentum von Leuten, die nur kommen, um sich Erfolge ans eigene Revers zu heften bringt uns in der aktuellen Situation überhaupt nicht weiter, im Gegenteil. Noch ist nichts verloren, wir müssen "nur" immer wieder gewinnen, das ist aber nichts Neues. Die Mannschaft scheint mir intakt, der Trainer handelt - es gibt keinen Grund, die Gefolgschaft zu verweigern.

Fest steht, dass ein Spieltag wie dieser, an dem tatsächlich alle Mannschaften des unteren Drittels punkten, in dieser Rückrunde nicht mehr stattfinden wird. Schon nächste Woche werden sich beispielsweise Bochum und Cottbus gegenseitig die Punkte wegnehmen, Hannover wird sich gegen Leverkusen verteidigen müssen. Und der KSC gegen Stuttgart. Dazu benötigt die Mannschaft jede nur denkbare Unterstüzung von den Rängen, erst Recht wenn es wieder Eng wird.

Sonntag, 15. Februar 2009

1. FC Köln - KSC 0:0

Gepunktet. Auswärts. In Köln. Trotz der erneut haarsträubend vergebenen Möglichkeiten, die sich Giovanni Federico in der 15. und 90. Spielminute boten, darf das 0:0 durchaus als ein Erfolg gewertet werden. Und so feierten die KSC-Fans nach dem Abpfiff zurecht mit ihrer Mannschaft, die endlich einmal wieder ohne Gegentor ein Bundesligaspiel bestritt. Dabei sah es zunächst so aus, als ob wirklich ein Dreier möglich wäre. Enorm sicher, spielfreudig und Variantenreich kombinierte das starke KSC-Mittelfeld in der ersten halben Stunde – es schien tatsächlich so, als habe der Sieg gegen den HSV der Mannschaft das lange vermisste Selbstvertrauen gegeben.

 

Ein Signal an die Mannschft scheint, im Nachhinein, der Einsatz des durch eine Grippe geschwächten Sebastian Freis gewesen zu sein. Anstatt ihn, wie im Pokalspiel gegen Wehen, erstmal auf der Bank zu lassen, schickte Becker seinen torgefährlichsten Stürmer von Beginn an auf den Platz, um frühzeitig für die Führung zu Sorgen. Und der spielte dann auch, als ob er so schnell wie nur irgend möglich mit Erfolg vom Platz gehen wollte. Bärenstark und in dieser Form unverzichtbar erneut Godfried Aduobe, sollte er bis zum nächsten Wochehende seine Augenblessur auskuriert haben, dürfte Marco Engelhardt Probleme bekommen, von Beginn an auf dem Platz zu stehen.

 

Nach der Halbzeit dann der Bruch im Karlsruher Spiel, die zwei Auswechslungen und darauf folgenden 4 (!) Umstellungen zogen dem KSC-Spiel gewissermaßen den Zahn. Vermutlich wäre es besser gewesen, Sebastian Freis direkt durch einen Stürmer zu ersetzen. Denn mit seiner Rolle als einzige Spitze kam der zuvor im rechten Mittelfeld auffällige Christian Timm nicht so zurecht, Christian Eichner hatte genug mit sich selber zu tun, und die rationelle Eleganz des Spiels von Godfried Aduobe wird Stefan Buck in seiner Karriere wohl nicht mehr erreichen.

 

Der verschärfte Konkurrenzkampf im Team durch die vier Neuverpflichtungen in der Winterpause hat dem KSC ganz offensichtlich gutgetan. Mir scheint, als habe Becker mit seinem „neuen“ 4-2-3-1, mit Drpic, Da Silva als zweite sechs und Stindl im linken Mittelfeld, endlich eine wettbewerbsfähige Mannschaft gefunden. Die spannende Frage für das kommende Spiel wird sein, ob Trainer Becker dem bisher enttäuschenden Engehardt tatsächlich, wie dieser in einem seiner ersten Interviews behauptete, eine Stammplatzgarantie für die 6er-Position gibt.


Aufreger: Genau vier Drehkreuze standen den Karlsruher Fans als Zugang zu ihren Blöcken zur Verfügung. Ein Nadelöhr, das einer gerühmten WM-Arena eigentlich unrühmlich sein sollte. 5 Minuten vor Spielbeginn entstand dieses Foto, viele Zuschauer kamen erst im Verlauf der ersten Hälfte auf ihre Plätze. Was bitte muss da los sin, wenn Leverkusen oder Gladbach kommt?


Auf Wiedersehen! Nach 15 gespielten Minuten und heftiger Provokationen in Richtung des Karlsruher Blocks wurde dieser junge Mann, unter heftigem Beifall, von einem Ordner der Tribüne verwiesen. Herzlichen Glückwunsch.

Sonntag, 8. Februar 2009

KSC - Hamburger SV 3:2

Nur ein Stürmer? Hitzig diskutierte die Gegengerade kurz vor Anpfiff der Begegnung gegen Hamburg die Aufstellung des KSC. Der Vertrauensverlust der Anhänger nach dem Start ins neue Jahr, in die Mannschaft im Allgemeinen und die Sportliche Leitung im Besonderen, sorgte für eine zunächst spürbar widersprüchliche Kulisse. So mischten sich zwischen die trotzigen und entschlossenen Anfeuerungen immer wieder böse Vorahnungen und Fragen nach Mahir Saglik, den bereits verzweifelte Zuschauer fest als zweite Spitze in diesem Spiel eingeplant hatten. Diese wechselnden Gemütslagen sollten sich auch bis kurz vor Schluss nicht ändern, Euphorie ob gelungener Zweikämpfe und wüste Beschimpfungen einzelner Akteure nach Ballverlusten wechselten sich schnell ab. 

 

Dass Becker, trotz des vielgeschmähten 4-2-3-1, eine offensivere Ausrichtung seiner Mannschaft auf das Feld schickte, wurde dann aber schnell deutlich. Mit dem kämpferischen Antonio da Silva auf der zweiten Sechserposition und Lars Stindl im linken Mittelfeld darf sich der Trainer rühmen, einen zumindest kleinen Coup gelandet zu haben. Der Verantwortung für die Ausführung der Standards entledigt, spielte Da Silva aggressiv, gewann viele Zweikämpfe und gefiel als stets präsenter Anspielpartner für und Ballverteiler in die Offensive. Stolze 58 Pässe, davon 46 erfolgreich, verzeichnet die offizielle Statistik der DFL, der Topwert in diesem Spiel - und so zeigte sich selbst die Haupttribüne mit dem einst als Spielmacher Vorgesehenen wieder versöhnt.

 

Jedoch - zunächst fing alles an wie gehabt. Massives kollektives Versagen führten erneut zum frühen Rückstand, und entgegen der scheinbar eindeutigen Schuldzuweisung an Marco Engelhardt durch die Tribünen sei hier darauf hingewiesen: Mindestens 4 weitere Karlsruher waren an diesem Gegentor beteiligt. Da Silva und Celozzi schauten sich seelenruhig den Zweikampf  knapp auf Höhe des Hamburger Strafraum an, und trotzdem Engelhardt in seiner Not die Balleroberung durch Guerrero verzögerte, konnte sich keiner der beiden entschließen, einzugreifen. Auch die Innenverteidigung, an die das Problem auf diese Weise weiterdelegiert wurde, schaute zu – während der in der Folge starke Drpic nur halbherzig auf den ballführenden Jarolim geht, versäumt es Sebastian, den Torschützen ins Abseits zu stellen. Reden wir vom 0:2 lieber erst gar nicht.

 

Denn der banalen Erkenntnis, dass Tore meist nach Fehlern fallen, folgt in Karlsruhe die Gewissheit, dass nach Fehlern in der Regel Tore fallen. Doch davon machte der Hamburger SV, trotz deutlich besserer Ballkontrolle und stringenteren Kombinationen, zum Glück auch genug. Der dänische Abwehspieler Michael Gravgaard gab sich die Ehre und patzte zu seinem Bundesligaeinstand gleich drei Mal auf kapitale Weise – in ihm fand die Karlsruher Offensive gestern ihren verlässlichsten Verbündeten auf Hamburger Seite.

 

Bei aller Freude über ein erneut denkwürdiges Spiel im Wildpark – gewinnen kann der KSC derzeit offensichtlich nur gegen Spitzenteams, die sich ihrer Sache etwas zu sicher sind. Ede Becker hat dies nach dem Spiel bereits als psychologisches Problem seiner Mannschaft benannt – wie er dies lösen will, bleibt zu beobachten. Es wird für den Klassenerhalt mehr brauchen als diese seltsame Mischung aus schon verloren geglaubtem Spiel, dem Mut der Verzweiflung und einer gehörigen Portion Glück. Gelegenheiten wie die von vergangener Woche in Bochum, den Abstand auf einen Konkurrenten auf 5 Punkte zu erhöhen, sollten bald einmal genutzt werden.