Samstag, 13. Dezember 2008

Hertha BSC - KSC 4:0

Ein Gutes hat dieses Spiel dann doch. Mit dem Glauben, es bräuchte nur endlich einmal ein Erfolgserlebnis, dann würde sich die Mannschaft schon wieder an sich selber aufrichten und in die Erfolgsspur zurückkehren, ist wohl endgültig Schluss. Leidenschafts-, kraft- und ideenlos präsentierte sich das Team in Berlin, und bereits nach wenigen Sekunden brannte es das erste mal vor Markus Millers Tor. 

Der KSC hatte von Beginn an erhebliche technische Probleme, einige Spieler rutschten auf dem, zugegeben, etwas löchrigen Rasen hin und her. Die Hertha zeigte jedoch schnell, wie man unter solchen Bedingungen Erfolg haben kann. Atemberaubend kaltschnäuzig und unglaublich präzise demonstrierte der Hauptstadtclub, dass er zurecht auf Platz drei der Tabelle steht, und für zwei Superlative - beste Hinrunde der Vereinsgeschichte, höchster Saisonsieg - hat es auch noch gereicht. Natürlich gegen den KSC.

Die ersten beiden Gegentore muß sich vor allem Stefan Buck an den Hut stecken (obwohl man beim ersten Fragen könnte, warum Porcello bzw. Staffeldt den zentralen Rückraum nicht abdecken), die Abschlußschwäche vor dem gegnerischen Tor nimmt groteske Züge an. 
Individuelle Fehler der Abwehr, Unvermögen der Offensive, viele Spieler wirken eher mit sich selber als mit dem sportlichen Kollektiv beschäftigt - diese bekannten Probleme ziehen sich bereits durch das gesamte Jahr 2008. So gesehen ist gestern nichts überraschendes passiert, der KSC hat sein bekanntes Gesicht gezeigt. Nun liegt es an der sportlichen Leitung, die Fehler der Sommerpause zu korrigieren. 

Freitag, 12. Dezember 2008

Vor dem Spiel in Berlin

 ... muss Ede Becker erneut seine Mannschaft umstellen. Görlitz statt Celozzi melden die BNN, damit fehlen dem KSC im Olympiastadion vier sogenannte Stammspieler. Dennoch geht man, so die Zeitung, zuversichtlich in das letzte Hinrundenspiel: "Tendenz drei Punkte!" verkündet Rolf Dohmen bereits überlegen - und ich frage mich, ob in der Rückrunde nicht beide gemeinsam die rechte Karlsruher Seite bespielen könnten. 
Der offensivstarke Stefano in der Raute, als Absicherung dahinter und Unterstützung nach vorne ein nach der Winterpause voll regenerierter, erfahrener und bissiger Andreas Görlitz . Nach Wochen in der Reservistenrolle könnte er, kurz vor der Winterpause, mit einer guten Leistung ein Signal an die Mannschaft geben: Es lohnt sich immer dranzubleiben! So wie es letzte Woche Stefan Buck gelang. 

 "Wenn die Hertha morgen gegen den KSC so professionell agiert, wie die Clubführung in dieser Woche, dann wird es einen unumstrittenen Auswärtssieg für die befreundeten Badener geben." - der in der Analyse seines Clubs immer zuverlässige Hertha-Blogger Marxelinho blickt dagegen skeptisch auf das Spiel morgen, in Berlin kümmerte man sich dieser Tage wohl eher um sich selbst. Die Ausgangslage für den KSC könnte schlechter sein, zumal der Druck weg ist, eventuell als Tabellenletzter in die Winterpause zu gehen. Egal wie das Spiel heute ausgeht, das Ergenbis wird einer großen Party der Fans nicht im Wege stehen.

Montag, 8. Dezember 2008

KSC - Werder Bremen 1:0

Die Flucht nach vorne gelang, der Himmel zeigte sich gnädig. Als nach 20 Sekunden Claudio Pizarro frei vor Markus Miller auftauchte, muß irgendjemand da oben ein Einsehen gehabt haben. Wie eine Kopie des Leverkusener Führungstreffers sah der über die rechte Karlsruher Seite entstandene Blitzangriff aus, nachdem Stefano Celozzi einmal mehr in dieser Spielzeit Sekundenbruchteile zu spät auf Verteidigung umgeschaltet hatte. Diesem erneuten Aufflackern der Unsicherheiten folgte eines der besten Heimspiele dieses Jahres, gekrönt durch das lang ersehnte und hoch verdiente Erfolgserlebnis. „Yes we can!“, das Motto der aktiven Fanszene, die unter der Woche massiv um Unterstützung für die Mannschaft geworben und diese selbst eindrucksvoll demonstriert hat, haben Spieler wie Zuschauer nach diesem Spiel hoffentlich verinnerlicht.



Die Umstellung des Spielsystems auf zwei Stürmer, bei Verzicht auf nominell einen defensiven Mittelfeldspieler, funktionierte - der KSC konnte gegen Bremen über weite Strecken spielbestimmend auftreten und agierte endlich, statt auf Aktionen des Gegners zu warten. Die Verknappung des Personals vor dem Strafraum sorgte für eine klare Zuordnung in der nicht mehr ganz so tief stehenden Defensive. Kollektive Entscheidungsprozesse, wer wen und wann angreifen soll, die in der Vergangenheit oft entscheidende Sekundenbruchteile gekostet und einige Gegentore verschuldet haben, waren praktisch nicht notwendig. Der gesamte Abwehrverbund griff bereits kurz nach der Mittellinie ins Geschehen gegen den Ball ein. Herausragend dabei der „begnadete“ Godfried Aduobe, der die „einfache Sechs“ so glänzend wie in der Aufstiegsaison spielte – und somit den Autor dieser Zeilen verdammt nah an eine ernsthafte Rührung brachte.

Möglich gemacht hat dies auch die um einen Mann verstärkte Offensive. Die Anspielstationen, die uns über Wochen gefehlt haben, sind im gegnerischen Raum nun vorhanden. Natürlich vergeben die Stürmer weiter haarsträubend ihre Möglichkeiten, aber sie haben es nun leichter, die Bälle in Strafraumnähe zu halten und nachrückende Mannschaftsteile mit in das Angriffspiel einzubeziehen. Deutlich weniger Ballverluste sind die Folge, ein Überrumpeln der eigenen Abwehr durch ein, zwei schnelle Bälle nicht mehr so leicht möglich.

Bemerkenswert sicher die Leistungssteigerung von Martin Stoll an der Seite von Stefan Buck, dessen Auftreten in der Innenverteidigung bestimmte Entscheidungen des Trainerteams der letzten Wochen zumindest fragwürdig erscheinen lassen. Ich wiederhole mich gerne: dass dieser engagierte und hervoragend ausgebildete Fußballer über Monate hinweg keine Alternative im KSC-Kader sein sollte, scheint mir grob fahrlässig. Beckers Aussage nach dem Spiel: „eine Schwalbe macht keinen Sommer“ ebenfalls. Dass das Schicksal in Gestalt der Verletzungen von Sebastian und Franz den Trainer zwingen mußte, Buck eine Chance zu geben, ist irgendwie beunruhigend. Und warum will Dohmen einen neuen Verteidiger holen? „Man hat (...) einfach mal gesehen was es ausmacht, wenn einer in der Zentrale steht der redet, der mal den Mund aufmacht (...)“, so Christian Eichners Einschätzung des Kollegen im RTV Interview. Besonders anstrengen muss man sich nicht, um zwischen den Zeilen eine Kritik herauszulesen. Fragt sich nur an wem? 

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Helft den Helden!

Liebe Leserinnen und Leser,
ich hoffe Sie mit dem zweiten Aufruf innerhalb fast eines Tages nicht zu überfordern, aber nicht nur unsere erste Mannschaft steht derzeit mit dem Rücken zur Wand. 

Am Samstag (bzw. nach meinen letzten Informationen bereits heute beim Abschlusstraining) startet der Verkauf der Valencia-Sonderausgabe des Heldenmagazin. Ich möchte an dieser herzlichst bitten: KAUFEN SIE!!

Seit nunmehr 14 Ausgaben betreibt Matthias Dreisigacker KSC-Geschichtsschreibung in einem Format, dass wohl einzigartig in Deutschland ist. "Tradition verpflichtet" ist für ihn nicht ein Marketingslogan, um aus kurzfristigem, erfolgsabhängigen Interesse an Blau-Weiß Einnahmen zu erziehlen, sondern alltäglicher Anspruch an die Qualität seiner Arbeit. Die leider kurz vor dem Aus steht. 

Denn das Interesse an Geschichte und Tradition "unseres" Clubs geht bei zu vielen Fans leider doch nicht soweit, um diesem Projekt eine solide wirtschaftliche Grundlage zu geben. "Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir über ein Einstellen unseres Heftes ernsthaft nachdenken", so der Herausgeber.

Deshalb: KAUFEN SIE am Samstag im Stadion die aktuelle Sonderausgabe "15 Jahre Valencia!", oder noch besser, kaufen Sie 2 Hefte und machen ihren KSC-begeisterten Kollegen, Bekannten oder Vereinskameraden eine Freude! ABONNIEREN SIE das Heldenmagazin, schenken Sie ihren Freunden oder Verwandten zu Weihnachten ein Abonnement oder prüfen Sie, ob Sie Ihr bisheriges nicht in ein Förderabo umwandeln können. 

Helfen Sie mit, damit die HELDEN weiter KSC-Geschichte schreiben können!!

Mittwoch, 3. Dezember 2008

In guten wie in schlechten Zeiten!

"Dieser Satz ist oftmals leichter gesagt als gelebt. Gerade als KSC-Fan war man in den vergangen Jahren eigentlich stetig einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt gewesen. Nun, in dieser schweren Situation heißt es mal wieder zusammenhalten und GEMEINSAM aus dieser Misere heraus zu kommen. 

Wir, die KSC-Fans, werden alles, was in unserer Macht steht, versuchen, um der Mannschaft den Rücken zu stärken. 
JEDER Spieler soll  spüren, daß er Teil von etwas ganz Besonderem ist und daß es sich lohnt, alles dafür zu geben.

Am Freitag treffen wir uns um 14.30 Uhr am Clubhaus um dann beim Abschluss-Training der Mannschaft dabei zu sein. Falls die Jungs sich der Unterstützung der Fans nicht mehr sicher sein sollten, dann werden sie hier eines Besseren belehren.

Hierzu sind alle KSC-Fans eingeladen, je mehr, desto besser und wirksamer !!!

Weiter geht es dann am
Samstag: Hier treffen wir uns um 14.00 Uhr am "Nackten Mann". Um ca. viertel nach zwei kommt der Mannschaftsbus ins Stadion. Dieser soll von einer frenetischen Menge empfangen werden um die Spieler noch mal richtig geil zu machen und auf die Situation einzustimmen. Der Bus soll durch einen blau-weißen Korridor aus jubelnden Fans fahren, so daß jeder im Bus einen Ständer bekommt !!!

Als letzte Aktion VOR dem Spiel haben wir den Verein gebeten, die (ohnehin sehr lästige und vollkommen überflüssige) Musik-Beschallung herunter zudrehen, so daß die Mannschaft schon beim Warmmachen heiß gesungen wird.

Zum Spiel gibt es eigentlich nur eine Devise : SPUCKT BLUT FÜR DEN KSC !!! (wem das zu martialisch ist, der soll zu Hause bleiben!)

Leitet diese Mail bitte weiter, verteilt sie überall hin,  damit die Aktionen ein Erfolg werden.

MOSER FÜR IMMER - FÜR IMMER KSC"

daniel/PS'99

Sonntag, 30. November 2008

Hannover 96 – KSC 3:2

Es ist beinahe unmöglich, nach diesem Spiel nicht vom Glauben abzufallen. Die Art und Weise, in der es die Mannschaft geschafft hat, nach kürzester Zeit in Rückstand zu geraten, überwältigt. Unabhängig vom Spielsystem, das Ede Becker nach schier endloser Zeit endlich einmal umgestellt hat, begeht die Defensivabteilung derzeit Fehler, die Woche für Woche äußerste Zweifel an der Tauglichkeit einzelner Spieler, aber auch der Verantwortlichen hervorrufen. So waren die Schwächen in der Karlsruher Innenverteidigung dem Hannover-Trainer Dieter Hecking wohl bekannt, seine Taktik, mit zwei Stürmern die Achillesferse im KSC-Spiel anzugreifen, ging voll auf.

Wieder einmal erlaubte sich der KSC, die komplette erste Halbzeit nicht mitzuspielen. Keine Konzentration, eine fatalistische Körpersprache, mangelnde Aggressivität – dies die Attribute, die den KSC in dieser Phase beschreiben. Warum die Sportliche Leitung nicht in der Lage ist, etwa durch Veränderungen in den Abläufen des Aufwärmens, hier gegen zu steuern, ist mir ein Rätsel. Alternativen für den im fünften Spiel in Folge völlig überforderten Martin Stoll, der laut offizieller Statistik von sieben(!) geführten Zweikämpfen im Spiel nur zwei gewinnen konnte, kann Trainer Becker nicht bieten.

Ein Armutszeugnis, hat er es doch nicht geschafft, einen variabel einsetzbaren Spieler wie Stefan Buck in den kleinen Kader zu integrieren, oder eben in der Sommerpause durch einen tatsächlichen Konkurrenten zu ersetzen. Stattdessen meldeten die BNN während der Vorbereitung auf dieses Spiel, dass Buck und andere, nicht namentlich genannte Spieler, den Verein in der Winterpause verlassen könnten. Ein äußerst fragwürdiges Signal des Vereins an seine Mannschaft, die aus den verbleibenden zwei Spielen 6 Punkte holen müßte.

Genauso trist die Bilanz von Kapitän Christian Eichner, der bei ebenfalls sieben (!) geführten Zweikämpfen gerade mal einen mehr für sich entscheiden konnte. Zuwenig für einen Spieler, der seit Wochen nicht müde wird, Durchhalteparolen zu verbreiten, seine vermeintliche Infragestellung als Führungsspieler zu kritisieren und die Leistungen seiner jüngeren Kollegen zu relativieren. Von Selbstkritik keine Spur. Schauen Sie sich die Gegentore noch einmal an, der Kapitän beschränkte sich durchweg auf´s Zuschauen. Alleine Innenverteidiger Tim Sebastian stemmte sich mit all seinen Kräften gegen die Niederlage, versuchte, wo er nur konnte, Löcher zu stopfen und in die Zweikämpfe zu kommen. Bis weit auf die linke Außenbahn kämpfte er gegen den Ball, stand in Hannover jedoch auf verlorenem Posten.

Hoffnung macht derzeit paradoxerweise nur noch der Blick auf die Tabelle. Dass der KSC mit gerade mal 10 Punkten aus 15 Spielen noch nicht weit abgeschlagen ist, und mit nur zwei Punkten Rückstand auf Tabellenplatz 14 tatsächlich noch Anschluss an die Nichtabstiegsränge hat, ist bemerkenswert. Offenbar reichen diese Saison doch weniger als 37 Punkte, um nicht abzusteigen. Für Trainer Becker gilt es nun, gegen Bremen weiter die Flucht nach vorne anzutreten. Die Umstellungen in der Offensive haben – in der zweiten Halbzeit – durchaus ihre Wirkung gezeigt, ebenfalls der Doppelwechsel zur 73. Spielminute. Noch ist nichts endgültig verloren, die Lage des KSC könnte kaum schlechter sein. Die seiner ärgsten Konkurrenten aber auch nicht.

Sonntag, 23. November 2008

KSC - Borussia Dortmund 0:1

Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben dann aus unerklärlichen Gründen den Faden verloren. Die Mannschaft hat es dann in der zweiten Halbzeit nicht geschafft, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen.“ Ede Becker machte es sich am Freitag abend wieder recht einfach. Verantwortung für den ängstlichen Auftritt der von ihm auf das Spiel vorbereiteten Mannschaft wollte er nicht übernehmen.

Stattdessen gab er in der 81. Spielminute „seinen“ Spielmacher Antonio da Silva als Bauernopfer dem Zorn der Zuschauer preis, und lenkte somit von der Wirkungslosigkeit seiner unter der Woche getätigten Maßnahmen gegen die sportliche Krise seines Teams ab. Dass er da Silva nach dem Spiel genau gegen diese Anfeindungen in Schutz nahm, zeichnet den Trainer entweder als besonders berechnend oder als besonders naiv aus. Die Statistik weist den Brasilianer nach dem Spiel jedenfalls als den KSC-Spieler aus, der die meisten Zweikämpfe geführt und die meisten Fouls am Gegner begangen hat. Helfen wird ihm diese Bilanz nicht, zu kulturalistisch geprägt ist der Blick auf die Nummer 25, sieht man doch in ihm, was man sehen will: den VfBler, den verweichlichten Südländer, zuletzt den faulen Schönspieler, der zudem noch den Großverdiener im Kader darstellt. Dass er von Ordnern geschützt das Wildparkgelände verlassen mußte ist ein Schande. 

Hier müssen auf schnellstem Weg die aktiven Fans ein Zeichen setzten und sich klar zu da Silva bekennen. Es kann nicht sein, dass einer unserer Spieler für Teile des Publikums als Sündenbock herhalten muss!

So kurzsichtig, vorurteilsbeladen und schematisch die Pfiffe vieler „Fans“ gegen da Silva, so fatalistisch und wieder einmal unvorbereitet die Äußerungen von Rolf Dohmen nach dem Spiel. Anstatt konkrete, überlegte Maßnahmen gegen den drohenden Abstieg anzukündigen, blieb substantiell allein die Aussage, mit Ede Becker auch in eine eventuelle Zweitligasaison 09/10 zu gehen. Es schien, als konnte sich der Manager nicht vorstellen, dieses Spiel zu verlieren. Was für ein Signal an die verunsicherte Mannschaft! Statt klare Ziele zu formulieren, fügt man sich auf der Führungsebene nach 15 Spieltagen in sein vermeintliches Schicksal!

Das von Becker angekündigte aggressive Auftreten war nach spätestens 10 Minuten Geschichte. Wie so oft in den letzten Wochen zog sich die Mannschaft ohne Not in die eigene Hälfte zurück, wartete auf Aktionen des Gegners und bekam folgerichtig den frühen Gegentreffer. Wieder einmal patzte Markus Miller, nachdem Interimskapitän Eichner bereits Tamas Hajnal freies Geleit bei der Vorbereitung gegeben hatte. Die Verunsicherung der Akteure war daraufhin bis hoch in den C-Block fast körperlich zu spüren, die erste Hälfte bereits gelaufen. Mit der dann doch etwas überraschenden Einwechslung des mutigen Lars Stindl bekam das KSC-Spiel zwar neuen Schwung, aber trotz des fortwährenden Rückstands konnte sich der Trainer bis zum Schlusspfiff nicht dazu durchringen, die Doppelsechs aufzulösen.

Erneut zeigte sich die Schwäche des von Becker immer und immer wieder aufgebotenen 4-2-3-1-System: in der Vorwärtsbewegung sind einfach zuwenig Karlsruher vor dem Ball, der Rest rückt nicht schnell genug nach. So ergeben sich kaum Anspielstationen für da Silva, und die einzige Spitze, egal ob Kennedy oder Kapllani, muß sich meist gegen zwei direkte Gegenspieler behaupten. Die Bälle in den Raum des Gegners sind so für unsere Spieler nur sehr schwer zu kontrollieren bzw. zu verwerten. Und genau hier muss etwas passieren, will man das Ruder noch einmal herumreißen: ein zweiter Stürmer muß auf den Platz, um Löcher in die Defensive des Gegners zu reißen, um Anspielstationen zu schaffen. Und, falls Maik Franz weiter fehlen sollte, endlich eine Alternative zu Stoll in der Innenverteidigung, denn der ist überfordert. Warum spielt Stefan Buck immer noch keine Rolle bei Ede Becker?

Es müssen jetzt sehr kurzfristig sportliche Erfolge her, sonst kann sich der Verein die gewünschten Verstärkungen in der Winterpause getrost sparen. Mindestens 6 Punkte aus den kommenden 3 Spielen werden notwendig sein, um nicht aussichtslos in die Rückrunde zu starten. Ein Sieg im nächsten Auswärtsspiel gegen das stark ersatzgeschwächte Team von Hannover 96 ist nicht nur rechnerisch Pflicht, sondern wäre auch eine realistisches Ziel, klare Perspektive und Motivation für die kommende Arbeitswoche. Die „leidige Systemdiskussion“, für die Becker durch seine fehlende Flexibilität selbst verantwortlich ist, kann nur er selbst beenden. Indem er handelt. Sonst dürfte schon bald eine Trainerdiskussion ins Haus stehen.

Donnerstag, 20. November 2008

Vor dem Spiel gegen Dortmund.

Die Aufstellung wird mittlerweile ja durchgesickert sein, die personellen Veränderungen, die Becker am Anfang der Woche über die BNN angekündigt hat, überraschen nicht wirklich: Kapllani für Kennedy und Iashvili für Carnell. Letzterer wird vom Trainer allein wegen seines Länderspieleinsatzes aus der Startelf genommen und schmerzlich vermisst, nach seiner schwachen ersten Hälfte in Cottbus dürfte dies den einen oder anderen Beobachter erstaunen. Einen weiteren Einsatz in der Bundesliga bekommt morgen Martin Stoll, der Innenverteidiger wirkte zuletzt häufig überfordert, als Ersatz für Maik Franz sieht Becker derzeit aber keine Alternative im Kader. Hoffen wir das Beste. 

Sonntag, 16. November 2008

Energie Cottbus - KSC 1:0

"Mit fast derselben Mannschaft sind wir letztes Jahr Elfter geworden. (...) Vielleicht kann die Mannschaft im Moment nicht mehr." Vielleicht. Die erschreckend naiven Aussagen von Rolf Dohmen nach dem Spiel gegen Cottbus macht die Misere bim KSC deutlich: die Verantwortlichen haben das Gefühl, doch alles richtig zu machen, weil letztes Jahr hat man es doch auch so gemacht und es hat funktioniert. Und sie haben sich ganz offensichtlich keinen Plan B zurechtgelegt, falls es eben anders läuft. Kapllani habe er "(...) vielleicht zu spät gebracht" räumt Ede Becker heute in der BNN ein. Vielleicht, möchte man ihm angesichts des Ergebnis zustimmen. 

"Ich stelle ja die Mannschaft auf" - immerhin, seinen Verantwortungsbereich kennt der Cheftrainer noch. Beim Tabellenletzten Cottbus begann die gleiche Mannschaft, die nach 24 Minuten gegen Bayer Leverkusen durch katastrophale individuelle Fehler 0:3 zurücklag, und es war allein der grotesken Abschlussschwäche der Lausitzer zu verdanken, dass der KSC zur Halbzeit nicht schon mit 2:0 in Rückstand geriet. Er habe sich in der Halbzeit "mehr Zug, mehr Power, mehr Druck auf das Gegnerische Tor gewünscht" bekannte Becker. Warum er all das nicht durch eine offensivere Ausrichtung gegen den bereits am Boden liegenden Tabellenletzten, der bis jetzt erst 7 Tore geschossen hat, von der ersten Sekunde an erzwungen hat ist mir ein Rätsel, "vielleicht" weiß es der Trainer selber nicht. Bei der Aufstellung war sein Wunsch leider nicht Vater des Gedanken.

Christian Eichner bezeichnete am Samstag das Spiel als "Spiegelbild der vergangen Wochen", er irrt sich jedoch gewaltig im Zeitfenster. Die Leistungsbilanz des gesamten Jahr 2008 ist verheerend, nach der 9. Niederlage in dieser Saison nimmt der KSC volle Fahrt auf Richtung 2. Bundesliga, realistisch gerechnet benötigen wir noch 9 Punkte bis zur Winterpause. Gegen Dortmund, Hannover, Bremen und Berlin? Mit welchen Mitteln? Der in den letzten Wochen immer wieder vorgestellte Hauptgedanke der Verantwortlichen, es müsse nur "der Knoten platzen" (bei wem eigentlich?), dann kehre das Selbstbewusstsein und somit der Erfolg zurück in den Wildpark ist bei Betrachtung dieses Jahres nichts wert. Denn es gab immer wieder diese Spiele, Nürnberg, Leverkusen, Bremen, Wolfsburg, Bochum, Wolfsburg  und Bielefeld - kein einziges konnte aber dieser Mannschaft die Sicherheit, das Selbstbewustsein oder die Form geben, die sie zum Klassenerhalt in der 1. Bundesliga benötigt.

Alternativen zum Prinzip Hoffnung konnte Becker bisher nicht bieten, weder personell, weder taktisch, noch in der Vorbereitung auf die Spiele. Ein leistungsfördender Konkurrenzkampf findet im überschaubaren Kader offenbar nicht statt, anders ist das sture Festhalten am Ein-Mann-Sturm Joshua Kennedy, am in der Bundesliga offensichtlich überforderten Martin Stoll, am farblosen Bradley Carnell nicht zu erklären. Warum erlaubt sich der Trainer den Luxus, Spieler wie Stefan Buck nicht zu berücksichtigen? Warum lobt er unter der Woche Edmond Kapllani und bringt ihn dann wieder nur 10 Minuten vor Schluß? Wie und warum ist das Leistungsvermögen von Timo Staffeldt? Wer aus der U23 Manschaft hätte Perspektiven bei den Profis? Was ist, angsichts der Probleme in der Defensive, mit Florian Krebs? Wieso trainieren die Bundesligaprofis in einem Umfang, den ambitionierte Freizeitsportler neben einem Vollzeitberuf absolvieren? Und warum um alles in der Welt hält er trotz der bekannten Ergebnisse und mangelnden offensiven Durschlagskraft am 4-2-3-1-System fest?

Beim KSC sollte man sich schleunigst Antworten auf diese und weitere Fragen überlegen. Viel zu viel Zeit wurde bereits verschwendet. Sollte die Mannschaft am Freitag nicht gewinnen, dürfte das Ziel Klassenerhalt kaum noch zu erreichen und für die Verpflichtung "minium" (Becker) eines torgefährlichen Spielers es bereits zu spät sein. 

Sonntag, 9. November 2008

KSC - Bayer Leverkusen 3:3

"Auf gehts Jungs - Zurück zu alter Stärke!" - den Aufruf der KSC-Fans aus dem L-Block nahm sich unsere Mannschaft zwar spät, aber eindrucksvoll zu Herzen. In dem dramatischen Spiel offenbarten sich die Mittel, die diese Mannschaft, ihr Trainer und das Publikum haben, um in der Ersten Bundesliga zu bestehen. Oder eben nicht zu bestehen. 

Die bekannten Probleme führten zum frühen Rückstand. Es dauert einfach zu lange bis der KSC "Wettkampfhärte" erreicht. In der ersten halbe Stunde unkonzentriert, passiv, zu sehr auf den ballführenden Gegner statt auf seine möglichen Passwege fixiert geht das erste Tor klar auf die Innenverteidigung, die sich nicht entscheiden konnte auf Abseits zu spielen oder den Nationalstürmer Patrick Helmes in Manndeckung zu nehmen. Beim 0:2 zeigt Stefano Celozzi seine Schwächen im Spiel gegen den Ball, Martin Stoll - zum zweitenmal innerhalb einer Woche im Strafraum am Boden - kann den Kopfball nicht verhindern. Das 0:3 fällt, wie zuvor schon Gegentore in Frankfurt und Mannheim, aus Freistößen nach völlig unnötigen Fouls in Strafraumnähe.

Dann die Wende: der trotzige Antonia da Silva leitete mit seinem glücklichen Freistoßtreffer die erregende Aufholjagd ein, an deren Ende die zunächst verhältnismäßig disziplinierten, später entfesselten Fans fast einen Sieg bejubeln konnten. Denn plötzlich war der KSC in der Lage, den Gegner systematisch unter Druck zu setzen, ihn zu Fehlern zu zwingen, die einzelnen Mannschaftsteile rückten geschlossener nach, ging es im Zweikampf nicht weiter provozierte die Offensive Standardsituationen. Besonders der mit einem Mal extrem aufgerückte da Silva, der in diesem Spiel auf der Seite des KSC die meisten Ballkontakte, die meisten Torschüsse und Vorlagen auf sich verbuchen konnte, und Stefano Celozzi mit seinem tiefen Körperschwerpunkt konnten sich immer wieder durchsetzen. Laufbereitschaft, Präzision, unbedingter Wille und der Mut der Verzweiflung ermöglichten die notwendigen Überraschungsmomente im Spiel nach vorne und brachten die Zuschauer wieder geschlossen hinter die Mannschaft.

"Die Mannschaft braucht uns jetzt!" - mußte sich der tapfere Vorsänger der Phönix Sons auf dem Zaun des D1 nach dem 3:0 ob dieser Feststellung noch beschimpfen lassen, so wuchs die unermüdliche Unterstützung aus der "Keimzelle" L-Block nach und nach zu einer entgrenzten Atmosphäre im Stadion. Der von den Ultras immer wieder proklamierte Karlsruher Stil der uneingeschränkten Unterstützung half der Mannschaft, war ihr gewisermaßen Hilfe zur Selbsthilfe. Dieses Mittel, das die Zuschauer im Wildpark zu Akteuren im Abstiegskampf werden lässt, muß unter allen Umständen und in jeder Situation weiter Anwendung finden.

Freitag, 7. November 2008

Vor dem Spiel gegen Leverkusen.

Nun gibt es also doch nicht die "umfangreichen Umstellungen", über die die BNN heute Morgen noch spekuliert. Zumindest wird Ede Becker nicht wie zuletzt gegen Schalke von den Fans gefordert zum 4-4-2 zurückkehren.  Zwar fehlt der Mannschaft morgen weiter ihr Kapitän, für den Martin Stoll spielen wird. Antonio da Silva und Joshua Kennedy sind aber fit, sie bestritten das heutige Trainingsspiel im roten Leibchen und werden morgen auflaufen. Genauso wie Stefano Celozzi, der wohl Andreas Görlitz für´s Erste von der rechten Außenverteidigerposition verdrängt hat, und offensiv sehr stark Akzente zu setzen suchte.

Auf der linken Offensivposition darf wie schon in Hoffenheim Bradley Carnell auflaufen, ich vermute mal das Becker sich von ihm eine verläßlichere Arbeit gegen den Ball verspricht als von Alxander Iashvili, kein ganz abwegiger Gedanke. Sein Freund Godfried Aduobe, den ich in Hoffenheim (es fällt mir nach diesem Spiel schwer so etwas zu sagen) stark gesehen habe wird neben Michael Mutzel die Doppelsechs bilden. Damit bleiben also Görlitz wieder, Porcello, Timm und Kapllani weiter außen vor - letzterem dürfte sein Interview in den BNN beim Trainer nicht gerade zum Vorteil gereicht haben.  

Sonntag, 2. November 2008

TSG Hoffenheim - KSC 4:1

Ich mache es kurz. Der 1:1 Halbzeitstand, und damit die leise Hoffnung auf ein Ende der Negativserie, war für den KSC eine schmeichelhafte Angelegenheit, allein Markus Miller sowie dem Pech von Demba Ba war es zu verdanken nicht mit einem Rückstand in die Kabine zu gehen. Zu passiv, zu tief im Raum, somit zuviel Platz im defensiven Mittelfeld und im Spielaufbau ohne die in der Bundesliga notwendige Präzision bestritt der KSC auch die zweite Hälfte - und kassierte folgerichtig drei Gegentore.

Läuferisch, athletisch und technisch unseren Spielern klar überlegen, konnten die Hoffenheimer in Ballnähe durchweg Überzahl erzeugen und erfüllten somit DIE Grundvorraussetzung um erfolgreich Fußball zu spielen - egal in welcher Grundformation. So drücken alle statistischen Kennziffern wie Ballbesitz, Zweikämpfe, Torschüsse und tatsächlich bespielte Fläche eine systematische Überlegenheit der Hoffenheimer aus, während die Gegentore des KSC durch die Bank auf haarsträubende individuelle - also durchaus systemunabhängige - Fehler (Görlitz, Kennedy/Stoll, Miller/Sebastian) zurückzuführen sind und für sich betrachtet im Rückblick überraschend unnötig wirken.

Was aber ändern? Soll Ede Becker, wie von den Fans gefordert, auf das in der Aufstiegssaison praktizierte 4-4-2-System umstellen? Nach der fünften Niederlage in Folge bzw. der sechzehnten in diesem Jahr ist nur eines Gewiss: so kann es nicht weitergehen, so steigen wir ab. Wenn ich davon ausgehe, in dieser Saison mit 38 Punkten sicher die Klasse halten zu können, benötigen wir in den kommenden 23 Spieltagen (bei 12 Heimspielen) noch 29 Punkte - rätselhaft, wie die Mannschaft in der derzeitigen Verfassung das schaffen will.

Es wird immer schlimmer. Das sinnlose und aggressive Auftreten der Polizei im Umfeld von Fußballspielen machen mich ähnlich sprachlos wie das unserer Mannschaft.

Freitag, 31. Oktober 2008

WIR SIND KARLSRUHE!!


Tag zusammen,

daß momentan einiges im Argen ist, brauch ich Euch wohl nicht zu sagen. Die Erfolglosigkeit unserer Mannschaft macht wohl in den letzten Wochen/Monaten jedem wirklichen KSC-Fan zu schaffen. Die Spieler kämpfen zwar, aber wirken stellenweise total verunsichert oder deplaziert. Aber genau hier und jetzt sind wir gefragt. 
Keiner von uns sollte vergessen, in welcher Kurve er steht.
 
WIR SIND KARLSRUHE!!

Wir sind keine dieser wankelmütigen Kurven, die bei aufkommenden Misserfolgen ihren Zusammenhalt und ihre Liebe zum Verein vergißt. Natürlich muß es auch mal kritische Töne geben, wenn Leistung und Einstellung nicht stimmen, aber niemals so, daß es der Mannschaft schadet sondern sie vielmehr wach rüttelt !

Und genau deshalb stehen wir zur Mannschaft und feuern sie (wie bisher eindrucksvoll bewiesen) auch weiterhin leidenschaftlich an.

Lasst uns Samstag dieses verfickte Konstrukt niederbrüllen und der Mannschaft den Rücken stärken damit JEDER, Fan und Spieler, mit erhobenem Haupt wieder nach Hause fahren kann und im Herzen stolz ist, ein Teil von alledem zu sein.

Für viele ist unser Spieler Antonio da Silva DER Sündenbock für die ganze Misere. Keine Leistung, kein Kampf, keine Leidenschaft. Anscheinend hat er noch nicht begriffen, was es heißt ein Karlsruher zu sein! Aber mit stupidem Auspfeiffen kommen wir hier nicht weiter. DAS ist nicht unser Stil !!!

Wir als Kurve werden dafür sorgen, daß er es lernt! Wir werden IHN und die Mannschaft am Samstag dermaßen voran peitschen, daß jeder Spieler gerne bereit ist, alles für den KSC zu geben und auch mal Dreck und Blut zu fressen!

DAS IST UNSER STIL ! DAS IST UNSERE EINSTELLUNG ! DAS IST KARLSRUHE ! FÜR IMMER KSC !

daniel / PS'99

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Danke Daniel, dem ist nichts hinzuzufügen. 
Raumgewinn


Donnerstag, 30. Oktober 2008

Keine Aufregung.

Die Tabelle lügt nicht, man muss sie nur manchmal gegen den Strich lesen, um aus ihr Schlau zu werden. Das tun mit Sicherheit auch die sportlich Verantwortlichen beim KSC dieser Tage, ob sie daraus auch Konsequenzen ziehen scheint eher fraglich: „Vier Niederlagen in Serie: Aus dem Favoritenschreck der vergangenen Saison ist ein beliebter Aufbaugegner für angeschlagene Bundesliga-Rivalen geworden. Aber die Verantwortlichen des Karlsruher SC geben sich nach außen unaufgeregt.“ So titelt gestern der SWR auf seiner Internetseite eine Meldung, deren eigentlicher Gehalt in der Aufforderung von Manager Rolf Dohmen an die Fans besteht „(...) uns anzufeuern und (...) sich keine Gedanken über das Spielsystem (zu) machen", sowie der Versicherung an die weltweite Fußballpresse: „An der Position von Ede Becker kann keiner rütteln. Was er hier in zweieinhalb Jahren gemacht hat, kann nicht auf einmal schlecht sein."

Da aber dieser Tage niemand im Wildpark ernsthaft an der Position von Ede Becker rüttelt, schreibe ich diese überraschende Aussage der Fragestellung eines SWR-Journalisten zu und wundere mich über die Zurechtweisung der Fans. Diese haben in den letzten Wochen die von Rolf Dohmen zugedachte Rolle der lautstarken Unterstützer hervorragend gespielt. Ganz im Gegensatz zu den Adressaten der „Anfeuerung“, deren Ergebnisse nach 27 Spielen im Jahr 2008 schlicht und ergreifend denen der Absteiger nach 27 Spieltagen der vergangenen 3 Spielzeiten gleicht.

Die Zahlen für das Jahr 2008:
27 Spiele, 15 Niederlagen, 6 Siege, 6 Unentschieden =
24 Punkte

Diese Bilanz
entspricht nach 27 Spieltagen in der
Saison 07/08 dem
16. Platz
Saison 06/07 dem
18. Platz
Saison 05/06 dem
17. Platz
(Diese Mannschaften sind am Ende der Saison auch abgestiegen.)

Entscheidend bei der Beurteilung des „tatsächlichen“ Tabellenstand ist das
Torverhältnis, das in aller Regel am Ende einer Saison dem Tabellenstand entspricht.
Torverhältnis 17. Spieltag 2007: 19:21 (-2)
Torverhältnis 34. Spieltag 2008: 38:53 (-15)
Torverhältnis Rückrunde 07/08: 19:32 (-13)
Torverhältnis Hinrunde 08/09: 8:16 (-8)

Torverhältnis gesamt 2008: 27:48 (-21)
Die einzige Mannschaft, die in den letzten 3 Jahren mit einer schlechteren Tordifferenz nach 27 Spieltagen nicht abstieg ist Arminia Bielefeld.

Weiter so?
Vor diesem Hintergrund sollte es also es zumindest erlaubt sein offen darüber nachzudenken, ob das, was hier in den letzten zweieinhalb Jahren gemacht wurde, heute noch das richtige ist. Und genau DAS vermisse ich derzeit beim KSC. So ist der zuletzt immer wieder geäußerte Hauptgedanke von Ede Becker, der sinngemäß lautet
„Wenn wir erstmal wieder ein Tor schießen kommen auch die Ergebnisse“ vor dem Hintergrund dieses Jahres nur die halbe Wahrheit. Denn auch in der Rückrunde der letzten Saison schoß der KSC immerhin 19 Tore, kam aber dennoch über 15 Punkte nicht hinaus - auch mit dieser Punktzahl zur Halbserie sind vergangene Saison 2 Mannschaften abgestiegen.

Probleme
Zuviel läuft derzeit schief im Spiel der Blau-Weissen. Das auffälligste Problem der letzten Wochen ist für mich ein Loch. Dieses, ich nenne es das
Karlsruher Loch, entsteht regelmäßig bei gegnerischem Ballbesitz in der Zone 20 - 40 Meter zentral vor dem Tor. In dieser sollten die Doppelsechser den ballführenden Gegner attackieren, während die Innenverteidigung die Passwege in den Strafraum zustellt bzw. Anspielstationen abdeckt. Im Karlsruher Loch nehmen aber gegnerische Spieler fahrt auf, zwingen immer wieder unsere Innenverteidigung auszurücken und schaffen so den Raum für gefährliche Vorstöße in den Strafraum.

Nicht nur gegen den Ball, auch im Spiel nach vorne lässt die
Raumaufteilung zu wünschen übrig. So rückt die Mannschaft bei Ballbesitz nicht konsequent nach bzw. auf. Josh Kennedy wird von Iashvili zu oft vergeblich im Strafraum gesucht (er ist noch auf dem Weg dahin), vom Gegner abgewehrte Flanken finden in der zweiten Reihe kaum mutige Abnehmer die den Abschluß suchen.

Hinzu kommen derzeit nicht für möglich gehaltene
technische Probleme und mangelnde Präzision. Im modernen Hochgeschwindigkeitsfußball kommt es auf Sekundenbruchteile an, wertvolle Zeit, die wir mit dem Bemühen vergeuden, den Ball unter die Kontrolle zu bringen, anstatt mit dem Pass zum nächsten freien Mitspieler.

Weiter verwundert regelmäßig die mangelnde
Einstellung der Mannschaft. Wir benötigen in jedem Spiel midestens 15 Minuten um „Wettkampfhärte“ zu erreichen, spätestens 10 Minuten vor Abpfiff fällt diese wieder ab. Mannschaften wie Schalke, Hoffenheim und Leverkusen schießen in dieser Zeit 2 Tore. Auch diese Zeit haben wir nicht. Ich sehe aber darauf keine Reaktion des Trainerteams. Sämtliche Routinen beim Abschlusstraining sowie Warmmachen vor dem Spiel bleiben immer die gleichen, neue Reize sind nicht zu erkennen.

Oder resultiert dieses Problem eher aus dem kleinen
Kader? Es findet scheinbar kaum ein Konkurrenzkampf statt. Welcher Spieler aus der 2ten Reihe ist denn „nah an der Mannschaft“, hat die Perspektive durch entsprechende Trainingsleistungen Einsätze zu bekommen? Im Moment keiner. Der Druck auf die Stammelf hält sich so in Grenzen.

Systemfehler?
Aus all diesen Mängeln läßt sich nicht zwingend auf einen Fehler im System schließen, wenn dieses aber ein Jahr lang nicht erfolgreich umgesetzt wird sollte es zumindest auf den Prüfstand gestellt und auf seine Tauglichkeit untersucht werden. Dennoch hören wir derzeit weiter nur Durchhalteparolen. Vor dem schweren Gastspiel bei den Hoffenheimer Himmelsstürmern am Samstag forderte der 52-Jährige (also Becker): "Wir müssen uns das Selbstvertrauen wieder erarbeiten und erkämpfen." Dem ist grundsätzlich zuzustimmen, aber ob Selbstvertrauen alleine weiterhilft und WIE es sich die Mannschaft erarbeiten will bleibt rätselhaft.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

"Es gibt keine Alternative!"

Zu diesem sehr eindeutigen Fazit kam am Dienstagabend Prof. Hans-Peter Mengele, Hauptgeschäftsführer der IHK Karlsruhe, nach der Vorstellung der Studie über die Vermarktungsmöglichkeiten eines neu- bzw. umgebauten Fußballstadion in Karlsruhe. Die Zahlen, errechnet von der Kölner Firma SPORT + MARKT, sprechen eine deutliche Sprache: 10 Mio. EUR Mindereinahmen würde der KSC während eines Umbau des Karlsruher Wildparkstadion in zwei Jahren zu verkraften haben. Dagegen stehen 6 Mio. EUR, so der Referent, die der KSC in einem Neubau pro Jahr mehr erlösen könnte, die Mehrkosten gegenüber einem Umbau könnten sich bereits in 4 Jahren Bundesligabetrieb amortisiert haben. Und das alles bei betont "konservativer Rechnung". KSC-Manager Rolf Dohmen sah sich durch das Gutachten in seinen bisherigen Positionen bestätigt, gab sich aber auch sehr überrascht über die dramtisch unterschiedlichen Vermarktungsmöglichkeiten.

Die Veranstaltung im "Saal BADEN" wird vielleicht bald als Wendepunkt in der elenden Diskussion um ein neues Stadion betrachtet werden. Die durch die IHK repräsentierte Karlsruher Wirtschaft wagt den Schulterschluss mit dem KSC und fordert nun explizit den Neubau. Was auf einer viel belächelten Veranstaltung der Supporters Karlsruhe mit Brettens OB Paul Metzger begann nimmt nun, im Gemeinderat von Ingo Wellenreuther aufgenommen und gegen OB Heinz Fenrich vorangetrieben, konkrete Form im Sinne einer politischen Kraft an. IHK-Präsident Bernd Bechthold ließ im Schlußwort durchblicken dass bereits mit zwei potentiellen Investoren Gespräche geführt wurden und weitere Folgen werden, allein die Standortfrage müsse nun endlich geklärt werden.

Dass diese nicht einfach wird, ist der Fraktion pro Neubau wohl bewußt und trotz der im Raum stehenden Zahlen auch DAS schlagkräftige Argument ihrer Gegner. Kompliziert die Besitzverhältnisse im möglichen Standort Gleisdreieck, unter umweltpolitischen Gesichtspunkten fraglich die Nutzung der Unteren Hub. Mit Spannung erwarten nicht nur die Gemeinderatsfraktionen diesen Freitag die Vorstellung des von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachtens.

Bei den Supporters ist man sich im bereits im Klaren darüber, daß nur in einem Neubau die geforderten 17.000 Stehplätze für den Bundesligabetrieb und weitere Punkte im Intresse der Fans annähernd berücksichtigt werden können. Allerdings würden diese in der Planung eines Neubau hart erkämpft werden müssen. Noch ist die breite Unterstützung der Fans für einen Neubau den planenden Kräften ein billiges Argument in der politischen Auseinandersetzung, aber schnell könnten sie mit ihren Wünschen zu einem Kostenfaktor werden. Die Überzeugungskraft von deutlichen Zahlen konnten sie am Dienstag abend im "Saal BADEN" schonmal erleben.

Donnerstag, 25. September 2008

„Also, eigentlich wollen wir die Satzungsänderung nicht!“

Im Fan-Projekt wurden die Supporters auf die Mitgliederversammlung des KSC eingestimmt – und darüber informiert, daß jede Stimme wichtig sein dürfte.

Klar – bevor es losging, war unter den am Dienstagabend ins Fan-Projekt gekommenen Supporters noch immer die Niederlage beim VfB Stuttgart das bestimmende Gesprächsthema – blaue Flecken wurden rapportiert und waren Verwunderung und Zorn über die ungewöhnliche Abseitsinterpretation vor dem 2:1 unvermindert hoch.

Anlaß der Zusammenkunft waren jedoch nicht die Ereignisse des Derby-Sonntages, sondern das traditionell trockenste Brot im Leben eines Vereins – die am kommenden Montag stattfindende Mitgliederversammlung. Nach den sportlich wie wirtschaftlich sehr erfolgreichen Aufräum- und Aufbaujahren der jüngsten Vergangenheit sollte eigentlich ein entspannter Konvent anstehen. Tja, sollte. Gäbe es da nicht einige Altlasten, die den KSC vielleicht in Turbulenzen stürzen könnten – und am Montag erwartbar zumindest in ausufernde Diskussionen münden werden.

Nie wieder ein Schmider!

Zu diesen Altlasten zählt – nach Meinung mancher Mitglieder – eine Bestimmung in der Vereinssatzung, welche die Amtszeit eines Präsidiums auf neun Jahre begrenzt. Demzufolge sind nach der Erstwahl nur zwei Wiederwahlen zulässig – und danach ist automatisch Schluß. Unter dem Schock des rasanten Niedergangs unter Ex-Präsident Roland Schmider in den letzten Jahren des alten Jahrtausends war dieser Passus als Teil einer in sich stimmigen Gesamtreform in die KSC-Satzung aufgenommen worden. Aufgrund seiner Entstehungsgeschichte wird er volkstümlich noch immer „Schmider-Verhinderungs-Paragraph“ genannt. Nie mehr wieder sollte ein KSC-Präsidium in die Gefahr geraten, aufgrund einer langen Amtszeit (Schmider war nahezu 26 Jahre Präsident) Züge von „Despotie“ (so ein Versammlungsteilnehmer) zu entwickeln und die von den Mitgliedern verliehene Verantwortung allzu selbstverständlich zu interpretieren. Ein kräftiges Durchlüften des Vereinsgebildes nach längstens neun Jahren schien hierzu die beste Gewähr zu bieten.

Nun ist es allerdings so, daß der KSC, nach dem fahrlässig agierenden Wolfgang Dietrich und der erfolgreichen Übergangslösung Gerhard Seiler, mit dem Triumvirat Hubert Raase, Michael Steidl und Rainer Schütterle über eine ebenso harmonische wie besonnene und erfolgreiche Führungsspitze verfügt, der mit Raase und Steidl aufgrund der Satzungsbestimmung bald zwei wichtige Protagonisten wegbrechen würden. Zudem läßt der Dritte im Bunde, Ex-Spieler Schütterle, keinen Zweifel daran, einem anders besetzten Präsidium ebenfalls nicht mehr angehören zu wollen.

Angst vor der eigenen Courage

Daher ist man gerade in der aktiven Fan-Szene, auf deren Engagement die Amtszeitbegrenzung von 2001 zurückgeht, hin- und hergerissen. Einerseits hat man nun endlich ein Präsidium, dem man vertraut und das sich erstaunlich uneitel in den Dienst der Vereinsinteressen stellt – aber andererseits ist die durch das Schmider-Drama ebenso sozialisierte wie traumatisierte KSC-Generation überzeugt davon, daß künftige Mißbräuche kaum auszuschließen sind. Treffend formulierte es der Supporters-Vorsitzende Martin Löffler: „Jede Euphorie kann mißbraucht werden!“ Also wurde am Dienstag ins Fan-Projekt eingeladen, um den Supporters die Gemengelage darzustellen und das Abstimmungsverhalten für den kommenden Montag, an dem die Wiederwahlbegrenzung u.a. ersatzlos gestrichen werden soll, auf eine solide Basis zu stellen.

Die etwa 80 erschienenen Teilnehmer (unter ihnen Vereinsrat Uli Lange und Verwaltungsrat Guiseppe Lepore) erlebten eine erfreulich konzentrierte und sachliche Veranstaltung, die darüber hinaus von einer erstaunlichen Disziplin aller Teilnehmer getragen wurde. Weder wurde polemisiert noch zwischengerufen oder sich dem Tratsch mit dem Sitznachbar hingegeben. Ein Indiz dafür, wie wichtig das Thema für die Fan- und Mitgliederszene ist. Unter Leitung von Martin Löffler, Tom Beck und besonders Dieter „Rio“ Gläser wurden die auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung stehenden Anträge vorgestellt. Neben der ersatzlosen Streichung (Antrag Götz) stehen die Anträge, eine viermalige Wiederwahl zu ermöglichen (Antrag Kadelke/ Lange) sowie – von den Supporters selbst eingebracht – in Ergänzung der zur Zeit gültigen Regelung, „in einer besonderen Situation ist eine weitere Amtszeit zulässig. Diese besondere Situation muß von der Mitgliederversammlung mit einer 2/3-Mehrheit vorher erklärt werden.“

Sehr zufrieden mit Raase & Co.

Entschieden wurde darauf verwiesen, daß man sich an den „aktuell laufenden Ränkespielen“ nicht beteiligen möchte. Diese Feststellung bezog sich auf die langsam ans Licht kommenden Meinungsverschiedenheiten im Verwaltungsrat, die dem Eigeninteresse nicht nur eines Mitgliedes dieses Kreises geschuldet sein sollen, das jetzige Präsidium bald selbst ablösen zu können – und die hierzu auf das Vehikel des „Prinzips“ und auf eine vorgebliche Solidarität mit den Grundintentionen der Fan-Basis zurückgreifen. Rasch wurde klar, daß die Supporters mit den aktuellen Amtsträgern sehr zufrieden sind und vorhandene Schwächen akzeptieren. Aus dieser Haltung heraus entstand auch der eigene Antrag, der Raase & Co. wohl signalisieren soll, daß es in dieser Frage nicht um den Ausdruck eines Mißtrauens gegen dasselbige geht, sondern um die Sache an sich – also um eine Sachentscheidung für den KSC und dessen sichere Zukunft, unabhängig konkreter Personen.

Daher gestanden die Anwesenden auch den Anträgen „Götz“ und „Kadelke/ Lange“ nicht nur ihre volle Berechtigung, sondern auch jeweils gute Gründe zu. Sehr deutlich wurde aber auch, daß die Supporters mit Bewunderung auf den „Supporters-Club“ des Hamburger SV schauen, der sich dort ein beeindruckendes Mitspracherecht erarbeitet hat. Nichts geht ohne ihn und seine Mitglieder. Es ist schmerzlich für die Karlsruher, daß dem gegenüber ihr Einfluß und Gehör mit dem zunehmenden Erfolg des KSC der letzten Jahre zuletzt mehr und mehr geschwunden war und man sich vom Verein in Anbetracht der Verdienste in Krisenzeiten oft nicht mehr gerecht wahrgenommen und behandelt fühlte. „Einerseits gab es Mißstände, aber andererseits sind die meisten Dinge auch sehr gut gelaufen“, formulierte es „Rio“ Gläser.

Wehret den Anfängen – für „50+1“

Neben dem zentralen Punkt der Wiederwahlmöglichkeit des Präsidiums wurde allerdings noch über die weiteren Satzungs-Anträge informiert. So über die Rechenschaftspflicht des Vereinsrates (bislang nur fakultativ, Antrag Kadelke), den Kölmel-Antrag (Offenlegung und Genehmigungspflicht von Manager- und Spielergehältern, Offenlegung wirtschaftlicher Verbindungen von Präsidiums- und Verwaltungsratsmitgliedern mit dem Verein), sowie schließlich in die Satzung aufzunehmen, daß selbst bei einer Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung der Verein – und damit seine Mitglieder, kein „Investor“ – die Mehrheit an der neuen Gesellschaft halten muß. Sollte der „Kölmel-Antrag“ in seiner Gesamtheit scheitern, schlossen die Supporters übrigens nicht aus, im kommenden Jahr die Frage nach den wirtschaftlichen Querverbindungen mittels Antrag neu zu stellen. Daß der erste Teil der Kölmel-Initiative den Verein handlungsunfähig machen würde, wurde hingegen offensichtlich.

Positives Fazit

Ebenso offensichtlich wurde an diesem Abend, wie sinnvoll eine solche Informationsveranstaltung sein kann. Die Gesprächsleitung hat eine sachliche und informative Orientierung im Wust der Verflechtungen und Interessen geschaffen, die bislang gefehlt hat. Daß dies so gelungen ist, beweist deren Notwendigkeit. Bemerkenswert war auch die Information, daß das Wiederwahlproblem möglicherweise noch gar nicht akut sein könnte. Denn juristisch gilt es als keineswegs ausgemacht, daß Präsident Raase, der einst vorzeitig ins Amt gekommen war, im nächsten Herbst tatsächlich nicht doch noch ein weiteres Mal antreten könnte. Selbst auf Vereinsseite herrscht hierüber Unklarheit. Dies ist bedauerlich, da mit einer verläßlichen juristischen Bewertung ein gerüttelt Maß Luft aus dem Kessel genommen werden könnte.

Es wäre ein absoluter Gewinn für Fans, Mitglieder und sogar Verantwortliche des Vereins selbst, wenn man auch künftig zur Meinungsbildung nicht nur auf die Lokalpresse und das Internet angewiesen wäre. Auf die Leute zugegangen zu sein, sie mitgenommen und sie nicht nur als willfährige Stimmengeber betrachtet zu haben – hierfür gebührt den Supporters ein herzliches Dankeschön!

Matthias Dreisigacker

Montag, 22. September 2008

VfB Stuttgart - KSC 3:1

Die dritte Niederlage des KSC in Folge. "Der Blues ist zurück in der Stadt" (Die Türen). Da sich am frühen Sonntag abend in Maastricht, dem Anschein nach traditionell, die örtliche Jugend zum exzessiven Skypen im einzigen Internetcafe des Altstadtzentrum trifft, habe ich von der ersten Halbzeit leider nur die Tore in der Wiederholung gesehen. Vertrauensvolle Berichterstatter kolportierten aber per SMS eine starke erste Hälfte unserer Mannschaft, und trotz des wie immer vollständig unnötigen Ausgleichtreffers machte sich bei mir Hoffnung auf ein Ende der Leidenszeit im Kessel breit.

Doch leider konnte der KSC meine (Fremd-)Eindrücke in der folgenden Halbzeit in keinster Weise bestätigen. Mutlos, kraftlos und ideenlos präsentierte sich das Team von Ede Becker, der zudem sehr geduldig die zaghaften Versuche so etwas wie Konterfußball aufzuziehen beobachtete. So spät wie wirkungslos versuchte er der Offensive mit Timm und Stindl neuen Schwung zu verleihen, jedoch mache ich mir nicht die Mühe in der Statistik nach deren Ballkontakten zu suchen.

Individuelle wie systematische Fehler ließen den VfB nie ernstaft unter Druck geraten. Individuell, weil nach der Balleroberung einfach immer die gleiche falsche Entscheidung durch die ballführenden Spieler getroffen wurde. Anstatt schnell und direkt zu spielen laufen sie, das Leder am Fuß, einfach in die Gegner hinein. Nationalspieler wie Khedira, Hitzelsperger und Boularouz sind so kaum zu bezwingen, ohne Probleme können sie Passwege rechtzeitig zustellen und im direkten Zweikampf den Ball zurückgewinnen. Ich habe mindestens 3 Situationen gesehen, die ein gefährliches Konterspiel ermöglicht hätten, aber bereits kläglich weit vor dem Strafraum durch die Stuttgarter Defensive entschärft wurden.

Systematisch, weil wie in den letzten Spielen, im Aufbau und in der Verteidigung das Nachrücken und Verschieben der einzelnen Mannschaftsteile nicht funktioniert, deren Abstände sind zu groß und die Zuspiele oft unpräzise. Selten hatten wir Überzahl am, noch weniger gegen den Ball, was im direkten Zusammenhang mit der Laufbereitschaft und Verständnis der Laufwege steht. Aber auch der letzte Wille, dieses Spiel unbedingt zu gewinnen war für mich in der Körpersprache nicht ablesbar. Es liegt verdammt viel Arbeit vor dem KSC.

Samstag, 20. September 2008

Vor dem "Derby"

beschränke ich mich auf das Sportliche. Standards, Standards und nochmal Standards. Auf dieses Mittel scheint Ede Becker morgen gegen den VfB zu setzen. Immer wieder traten Massimilian Porcello und Antonio da Silva die Bälle in den Strafraum, immer wieder korrigierte Ede Becker lautstark das Verhalten der Offensivkräfte in diesem. Interessante Varianten ließ er die Spieler einstudieren, hoch und flach, direkt und indirekt, und einige davon funktionierten durchaus sehr gut. Jetzt muss die Mannschaft diese Situationen auch herausfordern.

Überhaupt scheint mir die Stimmung in der Mannschaft sehr gut zu sein: es wurde heute hart gearbeitet, dabei aber immer auch gelacht, im Trainingsspiel wurde extrem viel miteinander gesprochen, jeder hilft jedem. Joshua Kennedy ist fit, auch Bradley Carnell konnte voll mittrainieren, allerdings wird er morgen seinen Platz auf der linken Seite für Alexander Iashvili räumen müssen. Für die Doppelsechs wählt Becker die "offensivere" Variante, mit Porcello und Mutzel, auf Rechts Freis, vorne Kennedy.

Montag, 15. September 2008

Nachholtermin.

Nachholspiel terminiert. Auf diese simple Meldung reduziert die DFL auf ihrer hauseigenen Bundesligajubelseite ihr komplettes Versagen bei der Ansetzung des vergangenen Bundesligaspieltag. Am Mittwoch, den 22. Oktober um 18.30 Uhr wird nun das Spiel des KSC bei der Eintracht angepfiffen, ein Termin, der es nicht nur KSC-Fans schwer machen dürfte, das Spiel im Stadion zu verfolgen.  

Verantwortlich für diese Wettbewerbsverzerrung fühlt sich die DFL offenbar nicht. Geschweige denn in der Pflicht einer Entschuldigung bei betroffenen Fans. "Wir können unseren Spielplan nicht nach Drittveranstaltungen ausrichten." zitiert die FRANKFURTER RUNDSCHAU den DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus. Genau darüber sollte er sich aber schleunigst Gedanken machen, denn die Hochglanz-Arenen, die die DFL anstrebt, rechnen sich mit Sicherheit nicht allein durch Bundesligafußball. Was die DFL vom Ausfall des Spiels hat, ist mir vollkommen schleierhaft, deshalb meine Vermutung: dilletantische Arbeit wird jetzt mit Arroganz überspielt, auf dass bald Gras über die Sache wachsen möge.

Die Vereine machen mit, man hält sich bedeckt. Heribert Bruchhagen ist, wie bekannt, "not amused", Ede Becker empfindet den Vorgang als eine "Sauerei" und Rolf Dohmen fordert gestern in der SWR-Sendung SPORT IM DRITTEN die unnötig entstandenen Kosten erstattet zu bekommen. Mal sehen, ob er sich damit durchsetzen kann. Aber Aufklärung seitens der DFL, warum man offenen Auges dieses Spiel in die Absage "terminiert" hat und wie sie ähnliche Fälle in Zukunft zu vermeiden gedenkt, wird nicht gefordert. Das ist für mich die eigentliche Sauerei.

P.S.: Ich war am Samstag bei den Amateuren. Die Verantstaltung war nicht ganz so trist, wie sie das neue Titelbild resp. das Ergebnis vermuten lässt, aber fast. Ausgesprochen sangesstark und engagiert die "zahlreich (ca. 30) mitgereisten Fans aus Aschaffenburg", geradezu grotesk das Pech und Unvermögen unserer Mannschaft vor dem Tor sowie die Fehler im Spielaufbau. Stefan Buck konnte sich leider nicht als "Alternative in der Innenverteidigung" (KICKER) anbieten, denn er spielte - nicht gerade überragend - auf der defensiven Mittelfeldposition. Ich habe ihn etwas verkrampft gesehen, halte ihn aber weiter für einen guten Fußballer. 

Samstag, 13. September 2008

Achtung! Überraschung.

Die Überraschung von Heribert Bruchhagen bzw. der Betreiber der Commerzbankarena über die Spielabsage von gestern wird immer unglaubwürdiger. Bereits am 5. September berichtete die FAZ in ihrer Onlineausgabe über die bevorstehenden Terminprobleme der Veranstalter. Folgt man dem Artikel, entsteht zudem der Eindruck grober Fahrlässigkeit seitens der Deutschen-Fußball-Liga. "Alle Wünsche, die die Commerzbank-Arena vor der Saison gegenüber der DFL vor der Saison geäußert hatte, wurde scheinbar konsequent nicht berücksichtigt" ist dort zu lesen. Aber nicht nur das "Madonna-Problem" wurde von den Ligaverantwortlichen ignoriert. Auf den am Samstag in zwei Wochen in Frankfurt stattfindenden "German-Bowl" wird tags darauf ein Heimspiel der Eintracht statt Freitags eines des FSV ausgerichtet. Sollte das tatsächlich so abgelaufen sein, steht die Liga natürlich sehr bescheiden da.

Auf der einen Seite will man das Spiel in immer moderneren Arenen ausrichten, deren Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen an externe Gesellschaften ausgelagert wird, auf der anderen Seite ignoriert man aber die damit verbundenen Termin- und Organisiationsprobleme der Mehrfachnutzung durch andere Veranstalter. Hilf- und sinnlos erscheinen auch die Versuche, den Rasen kurzfristig noch in Teilen auszutauschen bzw. zu reaparieren. 

Ede Becker hat mehr wie Recht, wenn er angesäuert reagiert. Total unnötig die Anreise des KSC, total unnötig die Ausgaben vieler KSC-Fans, die sich morgens schon ins Auto bzw. den Zug nach Frankfurt gesetzt haben. Die Ausrichtung des Spiels war bereits am Donnerstag morgen eindeutig unrealistisch, Martin Gropp schreibt heute im TAGESSPIEGEL süffisant: "ein bisschen scheint es so, als wüsste Funkel schon länger über den Zustand des Rasens bescheid". Nicht nur Funkel, die User des BLOG-G diskutieren bereits seit Donnerstag morgen die Ereignisse, "Abgesagt - wie prohezeit" der schlichte Titel gestern Mittag. 

Freitag, 12. September 2008

Madonna, live in Frankfurt.

Normalerweise lese ich ja regelmäßig den hervorragenden Blog-G, in dem Mitarbeiter der Frankfurter Rundschau ihre Notizen zur Frankfurter Eintracht festhalten. Aus mir bis jetzt unerfindlichen Gründen habe ich diese Woche, ausgerechnet vor dem Spiel eben dort, auf diese Lektüre verzichtet. Seit Mittwoch abend wird dort aber das Protokoll des - in der Rückschau- vorhersehbaren und keineswegs überraschenden Spielabbruchs geschrieben. Ich empfele Ihnen dringend die Plane Lektüre der letzten beiden Tage inklusive sämtlicher Bilddokumente und Kommentare.

Vor diesem Hintergrund erscheint allein die Aussage der Stadionbetreiber von heute morgen, das Spiel werde auf jeden Fall stattfinden als, naja, recht naiv
: "Beim Anblick dieses durch tiefe Rillen zerfurchte ehemalige Spielfeld kamen nicht nur mir Zweifel, ob ein Spiel auf solchem Geläuf überhaupt angepfiffen werden wird. Nach dem Klick ein paar Bilder vom Training, von Heribert Bruchhagen, der Friedhelm Funkel etwas mitteilte, was nach eigener Aussage “den Rasen” als Thema hatte, aber “offiziell sage ich nichts, ich bin kein Fachmann”. Lässt auch nichts Gutes erahnen. Net nett, oder? Keine Ahnung, wie daraus ein Spielfeld werden soll in 48 Stunden." schildert Blogger Stefan seine Eindrücke vom Mittwochstraining der Eintracht. Und wer die Kommentareinträge der Leser bis heute Mittag verfolgt, der wird Zeuge der Begehung durch die Platzkommission inklusive der endgültigen Absage. Ein sensationelles Dokument der Ereignisse!!

Die Frankfurter Verantwortlichen geben sich, selbstredend, überrascht. Die FAZ zitiert heute Abend Heribert Bruchhagen: "Ich habe nicht damit gerechnet, dass ein Konzert solche Auswirkungen haben kann." Seltsam, dabei sollte sich doch gerade der Vorstandchef der Eintracht aufs Rechnen verstehen.

Die vieldiskutierte Frage heute: 3 Punkte für den KSC oder Neuansetzung? Ich neige dazu, klar die Eintracht und eben nicht "Höhere Gewalt" in der Verantwortung für den Abbruch zu sehen, also gefühlter Sieg am Grünen Tisch. Und rechne aber mit der Neuansetzung, die Geschichten der Rücksichtnahmen des DFB auf die Probleme der "Diva vom Main" sind Legion.

Montag, 8. September 2008

Dummheit macht keinen Urlaub.

Da ich die letzte Woche meinen Urlaub im wunderschönen Hamburg verbracht habe, dafür diese Woche Einiges nachzuarbeiten hatte, jedoch die allgemein grassierende Dummheit ebensowenig Rücksicht darauf nimmt wie ich auf sie, hier etwas verspätet ein paar launische und durchaus tendenziöse Anmerkungen zu der Testspielposse 1. FC Kaiserslautern - KSC: 

Zunächst kurz zum Sportlichen, das Spiel konnte letztendlich ja doch angepfiffen werden. "Durch Unachtsamkeiten in der Nachspielzeit musste Beckers Team am Ende noch zwei Gegentreffer (...) hinnehmen." meldete ksc.de im Spielbericht. Dazu fällt mir leider nur ein, dass mir dazu nichts einfällt. Ansonsten freue ich mich über den wohl starken Auftritt von Lars Stindl, seine Zeit rückt also immer näher. Vielleicht schon morgen in Frankfurt.

Nun aber zum unwürdigen Theater um die Ansetzung im beschaulichen Weingarten. Das Meiste wurde wohl schon diskutiert, ich habe das Ganze aus dem bekannten Grund nicht umfassend verfolgt. Angeblich hatten sich Hooligans beider Seiten über das Internet verbindlich zum Krawall verabredet (oder eventuell nur eine Seite zum "Krawall" aufgerufen? Mansche Meldung konnte man auch so verstehen...), deshalb könnte das Spiel leider nicht stattfinden. Soweit so schlecht, so grundfalsch: nirgends, aber auch nirgends konnte ich in der Berichterstattung irgendeinen Link auf den Ursprung des "verbindlich verabredeten Krawall" finden. Sollte dies in irgendeinem "geschlossenem Forum" passiert sein, fehlt auch hier jeglicher Hin- oder Beweis dafür. 

Das Internet ist längst nicht mehr anonym. Theoretisch wäre es möglich, die Urheber von vermeintlichen Verabredungen im Internet über ihre IP-Adressen ausfindig und somit unschädlich zu machen. Diese Möglichkeit scheint keinem der beteiligten Vereinsvertreter in den Sinn zu kommen, geschweige denn den berichtenden Journalisten der kritischen Nachfrage wert sein. Was ich für die größte Sauerei an der ganzen Sache halte. 

Hooligans, vor allem die seit Jahrzehnten rivalisierender Vereine, verabreden sich nicht über das Internet. Sie kennen sich in der Regel ganz gut persönlich und greifen lieber zum Telefon um den Treffpunkt einer Schlägerei oder was auch immer auszumachen. Und sollte nun so ein Treffen tatsächlich anstehen, würden sie sich bestimmt nicht vorab Karten kaufen, um sich auf einem Parkplatz, Marktplatz oder vor einer Kneipe zu prügeln. Sie bräuchten gar kein öffentliches Spiel für ihren "Sport", das könnten auch "Szenekundige Beamte", Staatsanwälte und Journalisten wisse. So es sie denn überhaupt interessiert. 

Tut es aber wohl nicht, den mir bekannten frühen Höhepunkt des sinnfreien Getöse liefert Oliver Sperk in seinem Kommentar für die RHEINPFALZ vom 04. September ´08:

"Kein Herz für Fussball" von Oliver Sperk

Schlimm, dass wir so weit sind. Das Freundschaftsspiel zwischen dem FCK und dem KSC kann nicht wie geplant am Freitag in Weingarten stattfinden. Die Sicherheit geht vor, das muss so sein. Die Verlierer sind alle Fußball-Fans und der Sport als Teil der Gesellschaft.

Es schien perfekt zu passen. Zwei benachbarte Profi-Fußball-Teams treffen sich in der spielfreien Woche in einem nahe gelegenen 1500-Einwohner-Ort mit einem kleinen Stadion zu einer Übungspartie. Die Trainer, Ede Becker vom Karlsruher SC und Milan Sasic vom 1. FC Kaiserslautern, können taktische Varianten ausprobieren und Spieler Praxis sammeln lassen. Nebenbei bekommen viele Fans, vor allem Kinder und Jugendliche aus der Region, die Chance, ihre Lieblinge hautnah zu erleben. Eine runde Sache. Denkste! Das Spiel FCK gegen KSC im pfälzischen Weingarten wird es nun nicht geben.

Weil Kriminelle - anders kann man sie leider nicht nennen - angekündigt haben, am Rande der Partie ihr eigenes „Hooligan-Derby" zu veranstalten. Abartig und abstoßend. Mittendrin wären dann vielleicht kleine Kinder gewesen, die sich so auf diesen Tag und ein paar Autogramme der Fußballer gefreut hatten. Einfach nur abscheulich.

Bitter ist die Absage auch für den neu gegründeten SV Weingarten 2007, der als Veranstalter auf 6000 Zuschauer gehofft hatte. Die Einnahmen aus Essens- und Getränkeverkauf und Platzmiete hätten ihm gutgetan. Es gibt nur Verlierer. Der Schulterschluss gegen die Spielverderber muss wirksamer werden!

Die Fehler stecken hier nicht im Detail sondern schreien aus jedem Absatz heraus. Würde die Sicherheit vorgehen, hätten die Organisatoren von vornherein dieses Spiel in einem Stadion angesetzt, das den Auflagen der DFL für die Ausrichtung von professionellen Fußballbegegnungen entspricht. Geht es ihm um das Wohl der Trainer, das der Spieler oder um den SV Weingarten 07? Der hätte sich und seinen Kindern eine größere Freude mit einem Vorbereitungsspiel des KSC gegen eine Bezirksauswahl gemacht, statt mit der Ausrichtung eines Spiels zweier Südwestrivalen. Und wer die "Spielverderber" denn waren kann Herr Sperk auch nicht aufklären, scheint sich aber ihrer Existenz absolut sicher zu sein.