Montag, 3. März 2008

Stuttgart und die Folgen ...

Nun war er also leer, der L-Block. Die große Merheit der Karlsruher Ultras hatte sich am Vorabend des Spiels gegen Wolfsburg für einen Protest gegen die Maßnahmen des Vereins in Persona Rolf Dohmen ausgesprochen.


Mit einem eilig erstellten Flugblatt suchten sie im Stadion die Solidarität der vom Kartenentzug nicht betroffenen KSC Fans, was augescheinlich mißlang. Während ein Großteil des L-Blocks das Spiel in der
Clubgasstätte verfolgte, lief das Spiel wie gewohnt, Lücken in den Zuschauerrängen entstanden eher durch das wechselhafte Wetter, der attraktive Gegner trug ebenfalls seinen Teil dazu bei. Die Stimmung war mau, auch wenn manche das anders sehen mögen, die zaghaften Versuche Stimmung zu machen standen in so starken Kontrast zum gewohnten Lärmpegel, dass sogar der übertragende Sender "Premiere" sich zu einigen erläuternden Bemerkungen veranlasst sah.

Erkenntnisse
Dennoch bringt der Tag gestern einige Erkenntnisse. Die Ultras haben sich in den letzten 1-2 Jahre schleichend vom Rest der Fanszene isoliert. Das gilt es festzuhalten, das sollten sich die betreffenden Gruppen eingestehen. Sorgten zu Regionalliga- und frühen Zweitligazeiten eine Gruppe wie die Phönix Sons mit einen hohem kreativen Output an Liedern, Choreographien und Engagement in der bundesweiten Fanszene für Aufsehen, bleibt heute leider oft nicht mehr hängen als Pyroaktionen und die immergleiche Jammerei über Repression und Polizeigewalt. Mir scheint, das heute eine sehr junge Generation von Ultras in erster Linie aus einer kollektiven Opferperspektive Gemeinschaft erlebt, als durch selbstbewuste, kreative und positive Arbeit an Choreographien.

Natürlich erfahren Fußballfans Repression, werden auf ihren Reisen mit unfähigen Ordnern, überforderten oder gewaltgeilen Polizisten konfrontiert. Allerdings ist das doch ein Witz gegenüber der Gewalt, denen viele Menschen in Bürgerkriegsländern oder Diktaturen ausgesetzt sind. Sympathien von "normalen" Fans sind so nicht zu bekommen.

Wie kann es nun weitergehen?
Nun, wie ernst es der Club mit dem Ausschluss der Ultras aus dem Stadion meint wird sich wohl spätestens beim Gespräch zwischen dem KSC, Supportersvorstand und Fanprojekt nach dem Bayernspiel zeigen. Die beschuldigten Gruppen haben sich deutlich gegen den Einsatz von Leuchtkugeln und fliegenden Bengalos als Mittel des Supports ausgesprochen. Das allerdings ist nur Recht und Billig, es reicht bei weitem nicht aus.
Die einzige Chance der Ultras besteht für mich in einer Art "Vertrauensoffensive". Nur durch eine bedingunglose Rückkehr in den L-Block, durch Wiederaufnahme der Choreoarbeit, durch die Konzetration auf den Support der erfolgreichsten KSC-Mannschaft seit Jahren könnten die mit der Pyroaktion entstandenen Gräben zum übrigen Publikum wieder geschlossen, und vielleicht auch die Vereinsführung umgestimmt werden.

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