Sonntag, 9. November 2008

KSC - Bayer Leverkusen 3:3

"Auf gehts Jungs - Zurück zu alter Stärke!" - den Aufruf der KSC-Fans aus dem L-Block nahm sich unsere Mannschaft zwar spät, aber eindrucksvoll zu Herzen. In dem dramatischen Spiel offenbarten sich die Mittel, die diese Mannschaft, ihr Trainer und das Publikum haben, um in der Ersten Bundesliga zu bestehen. Oder eben nicht zu bestehen. 

Die bekannten Probleme führten zum frühen Rückstand. Es dauert einfach zu lange bis der KSC "Wettkampfhärte" erreicht. In der ersten halbe Stunde unkonzentriert, passiv, zu sehr auf den ballführenden Gegner statt auf seine möglichen Passwege fixiert geht das erste Tor klar auf die Innenverteidigung, die sich nicht entscheiden konnte auf Abseits zu spielen oder den Nationalstürmer Patrick Helmes in Manndeckung zu nehmen. Beim 0:2 zeigt Stefano Celozzi seine Schwächen im Spiel gegen den Ball, Martin Stoll - zum zweitenmal innerhalb einer Woche im Strafraum am Boden - kann den Kopfball nicht verhindern. Das 0:3 fällt, wie zuvor schon Gegentore in Frankfurt und Mannheim, aus Freistößen nach völlig unnötigen Fouls in Strafraumnähe.

Dann die Wende: der trotzige Antonia da Silva leitete mit seinem glücklichen Freistoßtreffer die erregende Aufholjagd ein, an deren Ende die zunächst verhältnismäßig disziplinierten, später entfesselten Fans fast einen Sieg bejubeln konnten. Denn plötzlich war der KSC in der Lage, den Gegner systematisch unter Druck zu setzen, ihn zu Fehlern zu zwingen, die einzelnen Mannschaftsteile rückten geschlossener nach, ging es im Zweikampf nicht weiter provozierte die Offensive Standardsituationen. Besonders der mit einem Mal extrem aufgerückte da Silva, der in diesem Spiel auf der Seite des KSC die meisten Ballkontakte, die meisten Torschüsse und Vorlagen auf sich verbuchen konnte, und Stefano Celozzi mit seinem tiefen Körperschwerpunkt konnten sich immer wieder durchsetzen. Laufbereitschaft, Präzision, unbedingter Wille und der Mut der Verzweiflung ermöglichten die notwendigen Überraschungsmomente im Spiel nach vorne und brachten die Zuschauer wieder geschlossen hinter die Mannschaft.

"Die Mannschaft braucht uns jetzt!" - mußte sich der tapfere Vorsänger der Phönix Sons auf dem Zaun des D1 nach dem 3:0 ob dieser Feststellung noch beschimpfen lassen, so wuchs die unermüdliche Unterstützung aus der "Keimzelle" L-Block nach und nach zu einer entgrenzten Atmosphäre im Stadion. Der von den Ultras immer wieder proklamierte Karlsruher Stil der uneingeschränkten Unterstützung half der Mannschaft, war ihr gewisermaßen Hilfe zur Selbsthilfe. Dieses Mittel, das die Zuschauer im Wildpark zu Akteuren im Abstiegskampf werden lässt, muß unter allen Umständen und in jeder Situation weiter Anwendung finden.

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