Sonntag, 30. November 2008

Hannover 96 – KSC 3:2

Es ist beinahe unmöglich, nach diesem Spiel nicht vom Glauben abzufallen. Die Art und Weise, in der es die Mannschaft geschafft hat, nach kürzester Zeit in Rückstand zu geraten, überwältigt. Unabhängig vom Spielsystem, das Ede Becker nach schier endloser Zeit endlich einmal umgestellt hat, begeht die Defensivabteilung derzeit Fehler, die Woche für Woche äußerste Zweifel an der Tauglichkeit einzelner Spieler, aber auch der Verantwortlichen hervorrufen. So waren die Schwächen in der Karlsruher Innenverteidigung dem Hannover-Trainer Dieter Hecking wohl bekannt, seine Taktik, mit zwei Stürmern die Achillesferse im KSC-Spiel anzugreifen, ging voll auf.

Wieder einmal erlaubte sich der KSC, die komplette erste Halbzeit nicht mitzuspielen. Keine Konzentration, eine fatalistische Körpersprache, mangelnde Aggressivität – dies die Attribute, die den KSC in dieser Phase beschreiben. Warum die Sportliche Leitung nicht in der Lage ist, etwa durch Veränderungen in den Abläufen des Aufwärmens, hier gegen zu steuern, ist mir ein Rätsel. Alternativen für den im fünften Spiel in Folge völlig überforderten Martin Stoll, der laut offizieller Statistik von sieben(!) geführten Zweikämpfen im Spiel nur zwei gewinnen konnte, kann Trainer Becker nicht bieten.

Ein Armutszeugnis, hat er es doch nicht geschafft, einen variabel einsetzbaren Spieler wie Stefan Buck in den kleinen Kader zu integrieren, oder eben in der Sommerpause durch einen tatsächlichen Konkurrenten zu ersetzen. Stattdessen meldeten die BNN während der Vorbereitung auf dieses Spiel, dass Buck und andere, nicht namentlich genannte Spieler, den Verein in der Winterpause verlassen könnten. Ein äußerst fragwürdiges Signal des Vereins an seine Mannschaft, die aus den verbleibenden zwei Spielen 6 Punkte holen müßte.

Genauso trist die Bilanz von Kapitän Christian Eichner, der bei ebenfalls sieben (!) geführten Zweikämpfen gerade mal einen mehr für sich entscheiden konnte. Zuwenig für einen Spieler, der seit Wochen nicht müde wird, Durchhalteparolen zu verbreiten, seine vermeintliche Infragestellung als Führungsspieler zu kritisieren und die Leistungen seiner jüngeren Kollegen zu relativieren. Von Selbstkritik keine Spur. Schauen Sie sich die Gegentore noch einmal an, der Kapitän beschränkte sich durchweg auf´s Zuschauen. Alleine Innenverteidiger Tim Sebastian stemmte sich mit all seinen Kräften gegen die Niederlage, versuchte, wo er nur konnte, Löcher zu stopfen und in die Zweikämpfe zu kommen. Bis weit auf die linke Außenbahn kämpfte er gegen den Ball, stand in Hannover jedoch auf verlorenem Posten.

Hoffnung macht derzeit paradoxerweise nur noch der Blick auf die Tabelle. Dass der KSC mit gerade mal 10 Punkten aus 15 Spielen noch nicht weit abgeschlagen ist, und mit nur zwei Punkten Rückstand auf Tabellenplatz 14 tatsächlich noch Anschluss an die Nichtabstiegsränge hat, ist bemerkenswert. Offenbar reichen diese Saison doch weniger als 37 Punkte, um nicht abzusteigen. Für Trainer Becker gilt es nun, gegen Bremen weiter die Flucht nach vorne anzutreten. Die Umstellungen in der Offensive haben – in der zweiten Halbzeit – durchaus ihre Wirkung gezeigt, ebenfalls der Doppelwechsel zur 73. Spielminute. Noch ist nichts endgültig verloren, die Lage des KSC könnte kaum schlechter sein. Die seiner ärgsten Konkurrenten aber auch nicht.

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