Mittwoch, 8. Oktober 2008

"Es gibt keine Alternative!"

Zu diesem sehr eindeutigen Fazit kam am Dienstagabend Prof. Hans-Peter Mengele, Hauptgeschäftsführer der IHK Karlsruhe, nach der Vorstellung der Studie über die Vermarktungsmöglichkeiten eines neu- bzw. umgebauten Fußballstadion in Karlsruhe. Die Zahlen, errechnet von der Kölner Firma SPORT + MARKT, sprechen eine deutliche Sprache: 10 Mio. EUR Mindereinahmen würde der KSC während eines Umbau des Karlsruher Wildparkstadion in zwei Jahren zu verkraften haben. Dagegen stehen 6 Mio. EUR, so der Referent, die der KSC in einem Neubau pro Jahr mehr erlösen könnte, die Mehrkosten gegenüber einem Umbau könnten sich bereits in 4 Jahren Bundesligabetrieb amortisiert haben. Und das alles bei betont "konservativer Rechnung". KSC-Manager Rolf Dohmen sah sich durch das Gutachten in seinen bisherigen Positionen bestätigt, gab sich aber auch sehr überrascht über die dramtisch unterschiedlichen Vermarktungsmöglichkeiten.

Die Veranstaltung im "Saal BADEN" wird vielleicht bald als Wendepunkt in der elenden Diskussion um ein neues Stadion betrachtet werden. Die durch die IHK repräsentierte Karlsruher Wirtschaft wagt den Schulterschluss mit dem KSC und fordert nun explizit den Neubau. Was auf einer viel belächelten Veranstaltung der Supporters Karlsruhe mit Brettens OB Paul Metzger begann nimmt nun, im Gemeinderat von Ingo Wellenreuther aufgenommen und gegen OB Heinz Fenrich vorangetrieben, konkrete Form im Sinne einer politischen Kraft an. IHK-Präsident Bernd Bechthold ließ im Schlußwort durchblicken dass bereits mit zwei potentiellen Investoren Gespräche geführt wurden und weitere Folgen werden, allein die Standortfrage müsse nun endlich geklärt werden.

Dass diese nicht einfach wird, ist der Fraktion pro Neubau wohl bewußt und trotz der im Raum stehenden Zahlen auch DAS schlagkräftige Argument ihrer Gegner. Kompliziert die Besitzverhältnisse im möglichen Standort Gleisdreieck, unter umweltpolitischen Gesichtspunkten fraglich die Nutzung der Unteren Hub. Mit Spannung erwarten nicht nur die Gemeinderatsfraktionen diesen Freitag die Vorstellung des von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachtens.

Bei den Supporters ist man sich im bereits im Klaren darüber, daß nur in einem Neubau die geforderten 17.000 Stehplätze für den Bundesligabetrieb und weitere Punkte im Intresse der Fans annähernd berücksichtigt werden können. Allerdings würden diese in der Planung eines Neubau hart erkämpft werden müssen. Noch ist die breite Unterstützung der Fans für einen Neubau den planenden Kräften ein billiges Argument in der politischen Auseinandersetzung, aber schnell könnten sie mit ihren Wünschen zu einem Kostenfaktor werden. Die Überzeugungskraft von deutlichen Zahlen konnten sie am Dienstag abend im "Saal BADEN" schonmal erleben.

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