Samstag, 20. Februar 2010

Formalien

Rolf Dohmen könnte verzweifelt sein. Oder zuviel Zeit haben. Vielleicht ergibt das Eine ja auch das Andere, Übereifer in eigener Sache ist jedenfalls selten ein Zeichen der Stärke. Aus Angst um seinen Ruf und folglich um seine berufliche Zukunft prozessiert er derzeit gegen jeden, der seine erfolgreiche Arbeitweise beim KSC in Frage stellt, oder zumindest im nachhinein kritisch betrachtet. Am 17. Februar ging es gegen Präsident Paul Metzger, der in einem Gespräch mit dem BLOG C3 das Fehlen von Stellenbeschreibungen in der KSC-Geschäftstelle im Allgmeinen und das einer konkreten Zuständigkeitsbeschreibung des ehemaligen Managers im Besonderen monierte. Der Vorwurf an das alte Präsidium, trotz mehrfacher Forderung durch den Verwaltungsrat keine professionellen Strukturen im Wildpark aufgebaut zu haben, gründete nicht zuletzt auch auf dieser, für ein Unternehmen mit Rund 20 Mio. EUR Umsatz - diplomatisch ausgedrückt - besonderen Personalsituation.

„Nach Auffassung von Herrn Metzger und seines Prozessbevollmächtigten ergibt sich eine Geschäftsführerposition von Herrn Dohmen weder aus dem Gesetz noch aus der Vereinssatzung, noch aus dem Arbeitsvertrag. Desgleichen fehle es an einer schriftlichen Regelung über den Zuständigkeitsbereich von Herrn Dohmen“ so die Pressemitteilung des Arbeitsgericht Karlsruhe. Dort konnte Dohmen nun eine vorläufige Entscheidung zugunsten seiner Rechtsauffassung erwirken, denn entscheidend sei der „Tätigkeitsbereich, den der Verein Herrn Dohmen in der Vergangenheit sowohl intern als auch extern eingeräumt habe. Die Aussage, es gäbe keine Zuständigkeitsregelung sei falsch, da sich in der Personalakte von Herrn Dohmen unstreitig ein Stellenprofil gemäß den Anforderungen der Bundesligaordnung befunden habe. Ob diese Stellenbeschreibung inhaltlich ausreichend oder zutreffend ist, sei nicht entscheidungserheblich, da dies nicht Gegenstand der streitigen Interviewäußerung war“, so das Gericht. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei der Stellenbeschreibung um die von der DFL für die Lizenzierung notwendige Musterdokument handelt, welches gemäß deren Lizenzierungsordnung §5 Personelle und administrative Kriterien von den Mitgliedern der operativ tätigen Geschäftsleitung unterschrieben vorliegen muß, eine Formalie. Ob dies nun im Endeffekt den „Sieg“ darstellt, den das KSC-Mitglied Harald Linder im KURIER dem Ex-Manager mehrfach attestiert bleibt abzuwarten, Herr Dohmen wird so oder so seinen Weg machen. Für die erfolgreiche Zukunft des KSC spielen andere Entscheidungen eine Rolle.

Sonntag, 10. Januar 2010

Lichtgestalten und Halbseidene – das beste für den KSC?

Florian Töbe über ein Gespräch mit Paul Metzger und Rolf Hauer vom 4. Januar 2010

Während die Mannschaft und der Präsidiumskollege Arno Glesius in Belek ihren Arbeiten für Wohl und Wehe des Karlsruher SC bei mediterranen Temperaturen nachgehen, zieht es Präsident Paul Metzger und seinen Vize Rolf Hauer täglich in die herbe Winterlandschaft des Wildparks, Alles ruht, Fan-Shop und Geschäftsstelle sind nicht besetzt, sodaß die beiden ausreichend beschäftigt sind, den heimischen Betrieb am Laufen zu halten. Dennoch fand man die Zeit für ein Informationsgespräch, das Rück- und Ausblick sein sollte – und es auch wurde.

Dürfen wir rauchen, Herr Metzger?
Selbstverständlich!

Herr Metzger, was gibt es neues beim KSC?
Zunächst einmal werden wir nächste Woche Dienstag oder Mittwoch im Clubhaus die Mitglieder einladen, um sie über das zu informieren, was in den letzten drei Monaten unter dem neuen Präsidenten, und in den letzten eineinhalb Monaten unter dem vollständigen Präsidium gemacht und erreicht – aber von der Presse oft nicht nur kritisch sondern auch falsch begleitet wurde. Diesem Termin möchte ich heute nicht vorgreifen, da noch im Laufe dieser Woche einige Entscheidungen getroffen werden.

Können sie uns vorab ein paar Stichworte geben, um welche Themen wird es konkret gehen?
Die Themen sind die Reorganisation der Geschäftstelle, die Ausschreibung der Vermarktung, die Besetzung der Geschäftsstelle mit Kaufmännischem und Sportlichem Leiter, also die Trennung der Funktionen des Managements. Grundsätzlich sollen sich in der Geschäftsstelle die normalen Spielregeln eines mittelständischen Unternehmens entwickeln. Die Co-Trainer Sache und ähnliche Vorgänge werden natürlich auch angesprochen.

Sie kommen gerade von einem Sponsorentermin, haben Sie gute Nachrichten mitgebracht?
Ich habe ein sehr gutes Gespräch mit Herrn Heidberg von der Firma Spaeter gehabt.

Der Partner, der öffentlich den Rückzug vom Sponsoring verkündet hat.
Richtig, er hatte aufgrund des negativen Bildes des KSC in der Berichterstattung den Rückzug erwogen und das auch den BNN mitgeteilt. Nach unserem Gespräch heute über unsere konzeptionellen Überlegungen und die Dinge, die wir in Zukunft umsetzen wollen, sieht er uns auf einem guten Weg und hat sich entschlossen, weiter dabei zu sein - verbunden mit der ausdrücklichen Bitte, dass der Verein in Zukunft falsche Berichte sofort berichtigt.

Noch nie in Karlsruhe hatte ein neues Präsidium bei seinem Start von Medien und Öffentlichkeit so wenig Kredit erhalten, wie das Team um Paul Metzger. Nahezu täglich wurde es mit wortgewaltigen Enthüllungen konfrontiert und somit stets in die Defensive gezwungen. Zudem hatte Metzger sichtlich Schwierigkeiten, sich im neuen Amt zurechtzufinden und die Bedeutung seiner Worte und Taten jederzeit richtig einzuschätzen. Das Pardon der Vorgänger wurde ihm nicht gewährt, sondern geradezu lustvoll eine Kampagne gestartet, die Beobachter und Fans alsbald mit großen Sorgen zur Kenntnis nahmen.

Generell wurde in den letzten Wochen und Monaten viel über den KSC berichtet und geschrieben. Warum waren Sie in der Berichterstattung ständig in der Defensive, anstatt das Heft des Handelns in der Außendarstellung selbst in die Hand zu nehmen?
Es ist ja erstaunlich, wie sich das durchgezogen hat. Vor und nach der Wahl die gleichen, negativen Berichte. Sicher habe ich auch viele Fehler gemacht, weil ich das Amt so angegangen bin, wie ich es immer tue: Ich war zu offenherzig und habe auf eine Verständnisbereitschaft gesetzt, die einfach nicht vorhanden war. Man wollte mich nicht verstehen und hat statt dessen immer nur versucht, jemanden fertig zu machen. Das hat wehgetan.
Darüber werden wir auch intern sprechen. Denn wenn über den KSC falsche Dinge berichtet werden, dann muss der Verein die Dinge wenigstens auf den Seiten, die er erreichen kann, sachlich reagieren können. Wäre uns das zuletzt gelungen, so wären viele Irritationen um die Verpflichtung Serhat Akins, die Finanzierung zumindest abgemildert worden. Eines habe ich hieraus aber gelernt: Wenn dreimal etwas schwarz auf weiß abgedruckt wird, ist es in den Augen derer, die es nicht besser wissen, die Wahrheit – und wenn es noch zehnmal falsch ist. Wenn aus der Sicht der Presse etwas zu kritisieren gibt, dann ist dies auch legitim. Aber eine sachliche Grundbeurteilung muß ich voraussetzen können. Künftig auch presserechtlich. Wenn ich etwas mit zwei Füßen auf dem Boden stehend sage, dann lasse ich mir dies von anderen nicht mehr auf den Kopf stellen.

Sie haben ihre eigenen Fehler bereits angesprochen, war es nicht auch ein Fehler auf der Mitgliederversammlung zu viele Wahlversprechen zu machen?
Ich wurde in mehreren Punkten auf falsche Interpretationen meiner Aussagen festgelegt. So hatte ich erklärt, angesichts von 45.000 VfB-Mitgliedern für unseren KSC eine Zahl von 15.000 anzustreben. Und ich wies daraufhin, daß wir bereits 1.500 neue Mitglieder hätten, wenn jeder der Anwesenden nur ein neues Mitglied werben würde. Geschrieben wurde aber, daß ich versprochen hätte, dieses Ziel in einem Jahr zu erreichen.
Weiter habe ich gesagt, wir benötigen zehn Millionen Euro Mehreinahmen. Dies sieht auch der Freundeskreis so und dafür werden wir, mit dessen Unterstützung, auch arbeiten. Dieses Geld benötigen wir dringend, um nachhaltig Erste Liga spielen zu können. Zu lesen war aber, ich hätte zehn Millionen Mehreinnahmen versprochen!
Drittens habe ich angekündigt, unmittelbar nach meiner Wahl mit Kölmel zu sprechen. Dies habe ich auch getan. Und weiter führte ich aus, dankbar für seine Hilfe in schwerer Zeit zu sein und deshalb nicht auf Klage, sondern auf eine außergerichtliche Einigung aus seien. Das war und ist mein Schwerpunkt, an dem ich auch gearbeitet habe.

Haben Sie eigentlich mit einzelnen Journalisten persönlich gesprochen?
Mehrfach. Ein Redakteur kommt mir Inzwischen so vor wie das Kind, das einmal lügt und dann aus dem Lügen nicht mehr rauskommt. Ich habe auch mit dem Journalisten gesprochen, der in einer Sonntagszeitung über die „traurige Weihnachsfeier des KSC“ geschrieben hatte. Zu diesem Anlass hatte die ganze Riege derer, die gegen uns arbeiten - Herr Dohmen, Herr Raase, Herr Steidl und andere - eine Gegenweihnachtsfeier veranstaltet. In der Zeitung war nun zu lesen, dass manche wegen der Etikette zu uns mussten und andere früher gingen. Die Realität war hier eine völlig andere, denn es war eine sehr schöne Weihnachtsfeier, nicht nur stimmungsvoll sondern ein tolles Miteinander und mit guten Gespräche. Dies war aber im SONNTAG zu lesen, dessen Redaktionsschluss übrigens Samstagabend um 18.00 Uhr war. Das ist doch schön, wenn man sieht was da abläuft.

Sie haben später mit dem betreffenden Journalisten gesprochen. Wie hat er reagiert?
Er war natürlich schon getroffen. Das ist so ein Beispiel, wo sich die Worte „Wir wollen das beste für den KSC“ – ich sage ja vom KSC – von selbst entlarven.

Auch über die Umstände der Freistellung des Managers Rolf Dohmen lag man sich zünftig in den Haaren. Geschickt hatte es der Rheinländer in den zurückliegenden Wochen verstanden, sich zum bedauernswerten Opfer des Führungswechsels zu stilisieren. Bizarr wurde es zuletzt vollends, als er sich bei Spielen demonstrativ auf die Trainerbank setzte, um näher bei „seiner“ Mannschaft zu sein. Verdrängt wurde hierbei gerne u.a. seine Kaltblütigkeit bei der Entlassung Edmund Beckers, seine folgenschweren Fehlentscheidungen der letzten Transferperioden sowie die seltsame Machtkonzentration auf seine Person im Laufe der vergangenen Jahre.

Herr Dohmen hat sich juristisch gegen die Behauptung gewehrt, dass er Ihnen nicht zugearbeitet habe oder die Abläufe gestört hätte. Weshalb hatten Sie nicht offensiv die Initiative ergriffen, dies noch einmal richtig zu stellen?
Die Antwort ist ganz einfach: Uns fehlt die Zeit, um hier Show gegen andere zu machen, und erst Recht, um die Show anderer mitzuspielen. Die Realität ist, dass das ehrenamtlich tätige Präsidium Anspruch auf Zuarbeit hat, um den Betrieb hier weiterzuführen. Wir bekamen Vorgänge auf den Tisch gelegt nach dem Motto, „hier, schaut was ihr damit anfangt“. Das ist für uns keine Zuarbeit eines hochdotierten Mitarbeiters. Dieser muss uns die Handlungspielräume erläutern, einen Weg empfehlen und dazu die Meinung des Präsidiums hören. Auf dieser Basis können wir dann weitergehende Dinge entscheiden. Wir sind für die Grundsätze da und nicht für die Sachbearbeitung. Also zu ihrer Frage: Ich habe in dieser Sache nichts zurückgenommen und werde dies auch künftig nicht tun. Seine Freistellung hat er mit der Erklärung, nicht verlängern zu wollen, selbst eingeleitet, womit er auch öffentlich gegen den gewählten Präsidenten Kritik erhoben hat. Und prinzipiell muss man wissen, dass Rolf Dohmen beim KSC keine Prokura und keine Geschäftsführerfunktion hatte und somit nichts in einer derartigen Machtfülle veranlassen durfte. Nach außen aber wurde der Eindruck vermittelt, als ob er Manager oder Leitender Angestellter sei – das ist er aber nie gewesen! Vor der Freistellung habe ich ihn aufgefordert, mir seine Zuständigkeitsregelung vorzulegen. Er hatte keine.

Welche Lehre ziehen Sie aus dieser Sache?
Zuständigkeiten müssen in Zukunft klar geregelt werden, denn die Mitarbeiter können nur dann sachgerecht arbeiten, wenn man ihnen sagt, für was sie zuständig sind und welchen Finanzrahmen sie haben. Das gab es bisher nicht. Ich konnte es nicht glauben und bin aus allen Wolken gefallen! Weiter möchte ich mit dem nächsten Sportdirektor eine Laufzeitvereinbarung treffen, die im Januar beginnt und im Dezember endet. Wenn man zufrieden ist, dann läuft es weiter, wenn nicht, dann endet die Zusammenarbeit im Dezember mit der Hinrunde. In diesem Fall kann der Nachfolger die Rückrunde und die neue Saison planen, ohne dass es uns belastet.

Zur Belastung wurde auch das Thema eines Co-Trainers für Markus Schupp. Auf einer fast schon legendären Pressekonferenz gelang es Paul Metzger nicht, die anwesende Journalistenschar von den Gründen einer externen Finanzierung von Wunschpartner Karl-Heinz Emig zu überzeugen und erntete am Ende nur noch Verständnislosigkeit. Dabei hatte der Präsident im Gespräch mit Schupp und Dohmen bereits frühzeitig die Notwendigkeit einer Unterstützung für den Cheftrainer erkannt – „allerdings habe ich dann mit Steidl, Schütterle und Dohmen den Finanzplan fortgeschrieben und mußte zur Kenntnis nehmen, daß für einen Co-Trainer kein Geld da ist“. Die anschließende Offerte Dohmens und Schupps, dass sie – ausschließlich auf ihre Personen bezogene – Sponsorengelder aquiriert hätten, überzeugte das Präsidium jedoch nicht. Denn wie im Falle Akin erfolgreich gelungen, wollte man arbeitsrechtliche Untiefen vermeiden sowie über Sponsorengelder selbständig verfügen. „Ich habe gesagt, das geht nicht, ich akzeptiere sofort, wenn dieses Geld dem KSC zur Verfügung gestellt wird und wir den Arbeitsvertrag abschließen – es ist absolut ausgeschlossen, daß wir das Arbeitsrecht in Frage stellen“, legt Metzger dar und kann noch immer nichts mit der Flapsigkeit anfangen, mit der diese Argumente gegen das Präsidium verwendet wurden. Am Ende hat sich der KSC in dieser Frage jedoch durchgesetzt: Das Unternehmen hat mit dem Verein jetzt einen ordentlichen Sponsorenvertrag, mit dessen Mehreinnahmen Emig finanziert werden kann.

Alles in allem war es ein langer Findungsprozess, ehe sich das Verhältnis zwischen dem oft pointiert und provokant auftretenden Cheftrainer und dem Führungstrio austariert war. Zwischendurch hatte der Kellner Schupp die Köche um Metzger derart getriezt, daß diese ihre einzige Handlungsfähigkeit nur noch in einer möglichen Abmahnung sahen. Nun gut, es wurden schon Prinzen beim öffentlichen Urinieren fotografiert oder reiche Hotelerbinnen in horizontalen Freiübungen gefilmt. Und nun eben Metzger und Hauer mit einem herausgerissenen Zettel eines College-Blocks. Daß sich das düpierte Präsidium zum schlechten Ende auch noch wegen des Trainers Präsents an die Mannschaft, über Weihnachten länger Urlaub machen zu dürfen, echauffierte, war dann das Ende der öffentlichen Tortenschlacht in der KSC-Küche. Immerhin – seither ist Ruhe. Ob man zur Besinnung gekommen, oder schlicht nur vorübergehend das Wurfmaterial ausgegangen ist, wird die Zukunft weisen. Der Betrachter jedenfalls hofft auf ersteres.

Doch mit all dem war es nicht genug. Aus den Tiefen des Raumes der Lokalzeitung tauchte auch noch die Meldung auf, daß der ehemalige Bundesligaprofi Demir Hotic auf eine Handschlagvereinbarung als Sportdirektor poche….

Irritationen gab es zuletzt auch im Fall Demir Hotic.
Demir Hotic ist ein Fall, wie er noch zigfach auftreten könnte, denn wir führen ja mit „Gott und der Welt“ Gespräche. Es geht um einen neuen Hauptsponsor, da gibt es Lichtgestalten und halbseiden verpackte Dinge.
Im Fall Hotic ist es hierbei ganz eindeutig – in der Sache hätte ich gegen ihn erstmal nichts einzuwenden gehabt, wenn das Angebot, einen Hauptsponsor zu finden, der uns dreieinhalb Millionen Euro pro Jahr garantiert, belastbar gewesen wäre. In den Gesprächen ging es, neben dem Sportlichen, auch um das Thema Vermarktung und Sponsoring. Die Herren haben aber leider die geforderte Bankbürgschaft nicht vorgelegt – und damit hatte sich alles weitere erledigt. Wenn dann jemand im nachhinein kommt, um sich in einen Job hineinzuklagen, dann spricht das für sich

Bestand denn die Möglichkeit, dass sich ein Sportdirektor beim KSC einkauft?
Nein. Das Konzept für das Sportmanagement, welches Demir Hotic in den Gesprächen vertreten hat, lag durchaus auf einer Wellenlänge mit dem, was wir uns vorstellten. Insofern wäre er ein potentieller Mitbewerber gewesen.

Nachdem das Verhältnis zwischen dem Vorgängerpräsidium und dem Verwaltungsrat zuletzt nur noch als zerrüttet bezeichnet werden konnte, hoffte man nach der Wahl Metzgers allerorten auf eine gedeihliche Zusammenarbeit der beiden höchsten Vereinsgremien. Doch auch hier drangen schon bald Dissonanzen an die Öffentlichkeit.

Ein ständiges Thema in der Diskussion um das alte Präsidium war das Verhältnis zum Verwaltungsrat. Hat sich das in der Zwischenzeit gebessert?
Rolf Hauer: Diese Frage müssen Sie mir als ehemaligen Verwaltungsrat stellen. Die erste Sitzung, die wir kürzlich mit dem neuen Präsidium gehabt haben wurde allgemein als sehr positiv bewertet, das haben mehrere Verwaltungsratsmitglieder bestätigt. Was die Zukunft bringt, werden wir sehen. Sie müssen bedenken, dass der Verwaltungsrat in erster Linie ein Kontrollorgan von uns ist. Da wird es automatisch nicht immer ruhig und angemessen zugehen und kann es auch immer wieder zu Disharmonien kommen.

Metzger: Wir haben den Verwaltungsrat vor der Sitzungg – es ging vor allem um das Thema Michael Kölmel – offensiv informiert. Denn nur wer informiert ist, kann richtig kontrollieren und mitentscheiden. Das wird auch künftig unser Stil sein und werden wir nicht nur sagen, „wir benötigen eure Zustimmung“, sondern unsere Entscheidungen begründen und um Unterstützung werben.

Noch vor wenigen Tagen äußerten sich Metzger und Hauer hinsichtlich des erreichten Verhandlungsstandes mit Michael Kölmel noch zuversichtlich. Inzwischen mußten sie sich allerdings den Bedenken von Verwaltungsgrat und Rechtsanwälten beugen wird es vor dem 15. Januar wohl nicht mehr zu einer Einigung mit dem Rechtehändler kommen. Für Hauer bedeutet dies (noch) kein gravierendes Problem, da man den Vergleich schließlich auch vor Gericht schließen könne.

In der Sache Kölmel ist für den 15. Januar der Beginn der Verhandlung vor dem OLG. Wie stehen die Chancen für einen außergerichtlichen Vergleich?
Wir wollen nicht den Weg über mehrere Berufungsinstanzen gehen, der die Finanzplanungen der nächsten Jahre erheblich erschweren würde. Es gibt nun den Entwurf eines Vergleichs, der viele Bestandteile und Vorzüge hat, an die man in den letzten Jahren gar nicht mehr glauben wollte. Das würde bei den Finanzplanungen sowohl in der Vorbereitung auf die Rückrunde, als auch für die neue Saison helfen. Kommt es zu keinem Vergleich, dann haben wir weiter dramatisch steigende Anwaltskosten und immer noch die Frage, wie es am Ende ausgehen wird. Soviel kann ich zu diesem Komplex sagen, mehr dazu nächste Woche

Kommen nun bessere Zeiten auf den KSC zu?
Es gab in den letzten Wochen leider nichts, das gut gelaufen ist und worüber wir uns freuen. Außer über die vielen Menschen im Verein, die hier ihr Ehrenamt machen, sowie den willigen Mitarbeitern hier auf der Geschäftstelle, in der es aber leider an Strukturplanung fehlt. Wissen Sie, wenn ein Drittel der Jahresarbeitszeit Überstunden sind, dann stimmt etwas nicht, da brauchen wir gar nicht weiter ins Detail gehen.

Rolf Hauer: Es gibt hier auf der Geschäftstelle keine Stellenbeschreibungen der Mitarbeiter, das ist für einen Betrieb unseres Maßstabs doch undenkbar! Aber da sind wir dran, Stück für Stück. So etwas umzuorganisieren ist einfach eine Heidenarbeit, die uns noch eine Weile zu schaffen machen wird.

Paul Metzger: Die Vorarbeiten in Bezug auf die Personalentscheidungen sind geleistet, die Bewerber für sportliche und kaufmännische Leitung haben wir auf wenige Personen eingegrenzt, denn mit Beginn der Rückrunde müssen diese Stellen besetzt sein.

Noch eine persönliche Frage – ist Winfried Schäfer ein Kandidat als Sport-Direktor?
Da kann Sie beruhigen, Herr Schäfer spielt in unseren Überlegungen keine Rolle.